Darabos: Entlassung nach Sonderprüfung

Der Chef der KRAGES, Rene Schnedl, ist am Montag überraschend abberufen worden. Der zuständige Gesundheitslandesrat Norbert Darabos (SPÖ) sagte am Mittwoch, dass die Entlassung nach einer Sonderprüfung notwendig geworden sei.

Bei der Zustellung der Entlassung am Montag kam es sogar zu einem Polizeieinsatz. Am Mittwoch sagte Landesrat Darabos im Gespräch mit ORF-Burgenland-Redakteur Christian Hofmann: „Wir haben wegen der Eingliederung der KRAGES (der burgenländischen Krankenhausgesellschaft) in die Burgenland Holding eine Prüfung veranlasst, und bei dieser Prüfung sind Unregelmäßigkeiten herausgekommen. Deshalb ist es zu dieser Entlassung gekommen.“

burgenland.ORF.at: Was kann man darunter verstehen?

Norbert Darabos: Ich werde jetzt nicht über die Verfehlungen sprechen, das wird in den nächsten Wochen in weiteren Untersuchungen noch herauszuarbeiten sein. Es gibt aber Ungereimtheiten, darüber wird gesprochen werden. Über die genauen Gründe sage ich nichts - da bitte ich um Verständnis.

burgenland.ORF.at: Es soll schon seit Längerem Unstimmigkeiten zwischen dem Geschäftsführer und den Eigentümern der KRAGES gegeben haben - wie können Sie denn dieses Verhältnis beschreiben?

Darabos: Es hat keine Unstimmigkeiten gegeben. Wir haben in Sachfragen da und dort auch unterschiedliche Meinungen gehabt, aber das hat mit dieser Geschichte nichts zu tun, ganz im Gegenteil. Es ist jedenfalls so, dass diese Ungereimtheiten zu prüfen sind und dass uns die rechtlichen Vertreter - und das waren Arbeitsrechtler, Rechtsanwälte, Steuerberater - dringend zu diesem Schritt geraten haben, deshalb haben wir ihn auch vom Land gesetzt.

Dieses Element ist nicht mehr verfügbar

Landesrat Norbert Darabos (SPÖ)

Der Landesrat für Soziales und Gesundheit im Interview mit ORF-Burgenland-Reporter Christian Hofmann (Ausschnitt).

burgenland.ORF.at: Der ebenfalls fristlos entlassene Jurist - der Leiter der Rechtsabteilung - spricht von politisch motivierten Hintergründen, was sagen Sie dazu?

Darabos: Das kann ich nicht nachvollziehen. Ich weiß nicht, wer wo politisch steht, das ist auch nicht relevant. Ich hab den Herrn, der ebenfalls entlassen wurde, auch nicht persönlich gekannt. Ich habe es nur eigenartig empfunden, dass er beim Zweitwohnsitz des Geschäftsführers ist - aber das ist eine persönliche Einschätzung und hat mit der Geschichte nichts zu tun. Es geht hier um sachliche Gründe, nicht um politische Gründe. Wir haben sachlich so zu handeln gehabt, sonst wären wir, oder ich, auch persönlich als Aufsichtsratsvorsitzender in der Ziehung gewesen. Dieser Schritt war eindeutig so zu setzen, wie wir ihn gesetzt haben.

burgenland.ORF.at: Sie haben den Zweitwohnsitz des ehemaligen Geschäftsführers angesprochen. Bei der Überreichung der Entlassung am Montag soll es da zu einer Eskalation gekommen sein, Polizeieinsatz inklusive, weil die beiden Vertreter des Landes das Grundstück nicht verlassen wollten - Was sind Ihre Informationen diesbezüglich?

Darabos: Ich hab über diese Situation keine Information. Das ist auch Sache der Polizei. Grundsätzlich halte ich es für eine richtige Vorgangsweise, dass man demjenigen, der fristlos entlassen wird, diese Entlassung auch auf diesem Weg mitteilt. Ich sehe hier keine Verfehlung vonseiten des Landes. Ich war nicht dabei, insgesamt kann ich dazu nichts Konkretes sagen. Aber grundsätzlich halte ich die Vorgangsweise der Anwälte des Landes für richtig.

Am kommenden Freitag findet eine außerordentliche Aufsichtsratssitzung der KRAGES in dieser Causa statt - die Entlassungen werden Thema sein.

Das Interview mit Gesundheitslandesrat Norbert Darabos (SPÖ) führte ORF-Burgenland-Redakteur Christian Hofmann.

Links: