Immer mehr Fleischhauer geben auf

Früher hat es in fast jeder Gemeinde im Burgenland einen Fleischhauer gegeben. Das ist vorbei. Mittlerweile gibt es nicht einmal mehr in der Landeshauptstadt Eisenstadt eine Fleischerei. Das traditionelle Gewerbe scheint auszusterben.

In Eisenstadt sperrte vor wenigen Monaten der letzte Fleischhauer sein Geschäft für immer zu. In den vergangenen 15 Jahren ist die Zahl der burgenländischen Fleischerbetriebe von 100 auf 50 gesunken. Innungsmeister Thomas Hatwagner führt das in erster Linie auf den Verdrängungswettbewerb durch Supermärkte zurück, die überall wie Schwammerl aus dem Boden sprießen würden, wie er sagt. „Das ist ein Wahnsinn und unsere Fleischer tun sich irrsinnig schwer, dass sie da mithalten können“, sagt Hatwagner.

Fleischerei

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Die traditionelle Fleischerei stirbt aus

Einer, der das am eigenen Leib zu spüren bekam ist Gerald Schuh in Schattendorf. Vor zwei Jahren übernahm er den elterlichen Betrieb. Dann wurde im Dorf ein Supermarkt errichtet, und der Umsatz ging von einem Tag auf den anderen um ein Viertel zurück.

Viele setzen auf Nischenprodukte

Franz Wallner in Pöttsching führt in der dritten Generation eine Fleischhauerei. Er glaubt, dass sich die Konsumenten von Lockangeboten in den Supermärkten täuschen lassen: „Supermarkt ist billig - aber das war es dann. Die normale Thekenware oder das Qualitätsprodukt, das will ich fast sagen, dass das mehr kostet als bei jedem Fleischhauer“.

Mit einem durchschnittlichen jährlichen Fleisch- und Wurstkonsum von 65 Kilogramm liegen die Österreicher im internationalen Spitzenfeld. Laut Wirtschaftskammer werden aber nur mehr zwölf Prozent aller Fleisch- und Wurstwaren beim Fleischer gekauft.

Um Überleben zu können, setzen viele heimische Fleischer auf Nischenprodukte und höchste Qualität bei der Verarbeitung, sagt Innungsmeister Hatwagner und er hofft, dass die burgenländischen Konsumenten mehr Wert auf Regionalität beim Kauf von Fleisch- und Wurstwaren setzten.

Neben dem Konkurrenzdruck kämpfen die Fleischhauer aber auch mit Nachwuchssorgen, denn immer weniger junge Menschen sind bereit, den anstrengenden Beruf des Fleischhauers zu lernen.