Ärztemangel: GVV fordert Maßnahmen

Der akute Ärztemangel im Burgenland ruft nun auch den Gemeindevertreterverband (GVV) auf den Plan. Präsident Erich Trummer spricht von unhaltbaren Zuständen im Burgenland und fordert rasche Maßnahmen.

Immer mehr Medizin-Studenten schließen zwar ihr Studium in Österreich erfolgreich ab, aber nur wenige Jungärzte wollen dann auch in Österreich praktizieren. Erich Trummer, Präsident des burgenländischen Gemeindevertreterverbandes, schlägt deshalb Alarm. „Das derzeitige System funktioniert ganz einfach nicht mehr“, warnt Trummer.

35 Prozent gehen ins Ausland

Immer mehr Kassenstellen für niedergelassene Ärzte würden nicht mehr nachbesetzt. Die Gründe dafür sind laut Trummer unter anderem die schlechten Anfangsbedingungen und die niedrige Bezahlung der Jungärzte. Rund 35 Prozent gehen nach ihrer Ausbildung ins Ausland.

„Wenn wir letztendlich auch für eine gute Ausbildung sorgen und diese auch finanzieren, dann kann man, glaube ich, legitimerweise auch einfordern, dass die Ärzte dem System auch zur Verfügung stehen. Ansonsten sind auch Ausbildungskosten zurückzuzahlen“, meint Trummer. Die Frage ist allerdings, ob das rechtlich hält.

Erich Trummer, Präsident Gemeindevertreterverband

ORF

Erich Trummer fordert Maßnahmen gegen Ärztemangel

Die derzeitige Entwicklung verschärfe jedenfalls die Zwei-Klassen-Medizin im Burgenland und die damit verbundene Unzufriedenheit in der Bevölkerung, so Trummer weiter. Der Gemeindevertreterverband fordert daher in einer Resolution SPÖ-Gesundheitsministerin Pamela Rendi-Wagner und ÖVP-Wissenschaftsminister Reinhold Mitterlehner auf, zu handeln und „sich hier endlich an einen Tisch zu setzen mit der Ärztekammer, mit den Sozialversicherungen und hier Lösungen zu finden.“

Problem Pensionierungswelle 2018

Laut burgenländischer Ärztekammer sind von den ingesamt 232 Kassenvertragsstellen derzeit vier nicht besetzt. Die Gynäkologie in Jennersdorf und Frauenkirchen, die Psychiatrie-Stelle in Mattersburg und jene für den praktischen Arzt in Großpetersdorf. Diese Stelle ist schon seit eineinhalb Jahren unbesetzt. Auf den ersten Blick scheint die Situation gar nicht so dramatisch. Laut Kammer kommt es ab nächstem Jahr aber zu einer massiven Pensionierungswelle.

2018 werden neun Stellen frei, 2019 dann 14. Der vorläufige Höhepunkt wird für 2023 erwartet, dann gehen mindestens 25 Ärzte im Burgenland in Pension. Hat es vor einigen Jahren noch zehn Bewerber für eine offene Stelle gegeben, sind es derzeit null, heißt es aus der Ärztekammer.

ÖVP will Stipendien für Jungärzte

Die rot-blaue Landesregierung habe dem drohenden Ärztemangel im Burgenland weiterhin nichts entgegenzusetzen, sagt dazu ÖVP-Gesundheitssprecher Landtagsabgeordneter Georg Rosner. Rosner verweist in einer Aussendung auf die ÖVP-Forderung, das Land solle pro Jahr 20 Stipendien an Jungärzte vergeben. An diese Stipendien wäre dann die Verpflichtung verknüpft, im Burgenland fünf oder mehr Jahre als Arzt zu arbeiten, so Rosner.

Thema bei der Gesundheitsreferentenkonferenz

Der Ärztemangel wird auch Thema bei der zweitägigen Gesundheitsreferentenkonferenz in Innsbruck sein, an der Gesundheitslandesrat Norbert Darabos teilnimmt. Neben dem drohenden Ärztemangel wird es auch um die Umsetzung des Finanzausgleichs im Bereich Gesundheit gehen.

Darabos fordert eine Abschaffung der Studienplatzbeschränkung. Es müssen mehr Ärzte ausgebildet werden und es müsse gelingen, die auch in Österreich zu haltenBei der Konferenz am Donnerstag möchte er diesen gemeinsamen Vorschlag, vom Burgenland und Kärnten, mit den anderen Bundesländern eingehend diskutieren.