Broschüre informiert über Bauherren-Haftung

Wer eine ausländische Baufirma beauftragt, haftet dafür, dass deren Arbeitnehmer korrekt bezahlt werden. Das besagt das neue Lohn- und Sozialdumping-Bekämpfungsgesetz. Eine Broschüre informiert nun über die Konsequenzen.

Ein vermeintlich billiges Angebot einer ausländischen Baufirma, könnte den privaten Häuselbauer teuer zu stehen kommen. Das ist die Botschaft, die Land Burgenland sowie Wirtschafts- und Arbeiterkammer den Burgenländern bewusst machen wollen. Denn mit dem neuen Gesetz gegen Lohn- und Sozialdumping haftet auch der private Auftraggeber dafür, dass die ausländische Baufirma ihre Mitarbeiter korrekt bezahlt.

Vor Auftragsvergabe genau erkundigen

„Wenn hier Leistungen angeboten werden, die deutlich unter den veranschlagten Kosten von österreichischen Firmen liegen, dann kann es doch sein, dass der Auftraggeber hier zur Verantwortung gezogen wird“, erklärte Landeshauptmann Hans Niessl (SPÖ) am Freitag bei der Präsentation der Broschüre. Die Haftung gelte nur bei Aufträgen an ausländische Unternehmen.

Wer eine ausländische Firma beschäftigt, sollte sich daher vor der Auftragsvergabe gründlich über die Seriosität des Betriebes informieren, rät AK-Vizepräsident Gerhard Michalitsch. Bestünden Zweifel, ob beispielsweise ein Betrieb berechtigt ist, in Österreich Dienstleistungen anzubieten, könne man sich beim Europäischen Verbraucherzentrum erkundigen.

Präsentation der neuen Broschüre für Bauherrenhaftung

ORF

Peter Nemeth, Hans Niessl und Gerhard Michalitsch bei der Präsentation der neuen Broschüre

Viele Beanstandungen bei ausländischen Firmen

Die heimische Wirtschaft stehe unter einem starken Preisdruck, sagte der Präsident der Wirtschaftskammer Burgenland, Peter Nemeth. Während Kontrollen von Betrieben im Burgenland im Vorjahr nur in zwei Prozent der Fälle Verstöße gegen das Lohn- und Sozialdumping-Bekämpfungsgesetz aufgedeckt hätten, sähe die Lage bei den ausländischen Betrieben ganz anders aus. 69 ausländische Firmen seien überprüft worden. Von 250 Mitarbeitern hätte sich bei 134 der Verdacht auf Lohn- und Sozialdumping ergeben, das seien mehr als 50 Prozent, so Nemeth.

Einen Tipp haben die AK-Konsumentenschützer noch für alle Häuselbauer - egal ob sie in- oder ausländische Firmen beschäftigen: Immer nur nach Baufortschritt zahlen und keine hohen Anzahlungen leisten.

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