Autodiebstahl: Schutz vor Störsendern

Autos knacken mit Hilfe eines Störsenders geht relativ einfach. Wie einfach, haben die Experten der Polizei auf dem Parkplatz der Landespolizeidirektion gezeigt. Sie möchten für das Thema sensibilisieren und zur Vorsicht raten.

Der Kfz-Forensiker Horst Reisner und der Leiter der Soko-Kfz Andreas Kummer demonstrierten, wie schnell und unkompliziert ein Auto geknackt werden kann. Ein herkömmliches, im Handel um 70 oder 80 Euro erhältliches Funkgerät diente als Störsender. Vorab wurde die genaue Frequenz der Fernbedienung eingestellt. Während man das Auto zusperren will, wird die Funktaste gedrückt - das Signal blockiert - das Auto bleibt offen.

„Die Täter bleiben zum Beispiel im Fahrzeug, das daneben parkt, verwenden das Funkgerät oder einen zweiten Schlüssel. Das Fahrzeug bleibt dann geöffnet. Dann werden in Folge Wertsachen entwendet oder das Fahrzeug wird gestohlen“, so Horst Reinser, Kfz-Forensiker im Bundeskriminalamt.

Störsender

ORF

Ein einfaches Funkgerät dient als Störsender

Funktioniert auch mit Auto-Funkbedienung

Durchaus überraschend oder eher schockierend ist die Tatsache, dass das Ganze auch mit einer normalen Auto-Funkfernbedienung funktioniert. Der einfachste Schutz sei, sich immer zu vergewissern, dass das Fahrzeug versperrt ist, so die Experten. Mit einem sogenannten Turbo-Decoder, einem zweiteiligen Universalschlüssel, lässt sich das Auto mechanisch öffnen.

„Der Täter führt das erste Tool in das Schloss ein, um es zu fixieren. Mit dem zweiten fährt er in die Zuhaltungen, diese muss er in eine Linie bringen und wenn das funktioniert, ist das Fahrzeug offen. Es entsteht dabei kein Schaden. Das Problem ist, dass diese Geräte auch bei Polizeikontrollen einfach zu verstecken gehen und man nachweisen muss, dass der Tätet das benutzt hat“, so Andreas Kummer, Leiter der Soko-Kfz.

Störsender

ORF

Mit einem Turbo-Decoder werden ebenfalls Autos aufgebrochen

Störsender

ORF

Die Polizei ärgert sich über Anleitungen zum Autoknacken im Internet

Anleitungen im Internet

In unzähligen Youtube-Videos werden Anleitungen gegeben, wie man mit diesen sogenannten Turbo-Decodern ein Auto öffnet. „Für uns ist es auch eine Frechheit, dass so etwas möglich ist. Es ist einfach so, dass Leute, um Geld zu machen diese Dinge verkaufen und es ihnen egal ist, wenn es Opfer gibt. Dagegen kann die Polizei nichts machen“, sagte Kummer.

Die zehn Beamten der SOKO-Kfz - zuständig für den Osten Österreichs - sind derzeit vor allem Autodieben auf der Spur, die einerseits teure neuwertige Fahrzeuge Richtung Osten bringen und andererseits ältere Autos zerlegen und die Ersatzteile verkaufen. Im Burgenland konzentrieren sich die Autoeinbrüche und -diebstähle zu mehr als 90 Prozent auf den Bezirk Neusiedl am See. Mehr dazu in Soko-Kfz: Sinkende Fahrzeugdiebstähle und Prozess gegen Autoknacker vertagt.