Akutordination entlastet Spitalsbetrieb

Im Oktober des Vorjahres wurde im Krankenhaus Oberwart eine Akutordination eingerichtet. Ein österreichweit einzigartiges Pilotprojekt. Das entlastet einerseits die Hausärzte und andererseits auch das Spital.

Die Akutordination des Oberwarter Spitals ist in einem kleinen Zimmer neben der Ambulanz eingerichtet. Patienten, die abends mit offensichtlich eher leichten Beschwerden in die Ambulanz kommen, also keine Notfälle sind, werden vom diensthabenden praktischen Arzt dort vor Ort behandelt. Der schickt sie dann nach Hause oder veranlasst ihre Aufnahme in das Krankenhaus. Ein zweiter praktischer Arzt macht inzwischen Hausbesuche, wobei er von einem Rettungssanitäter begleitet wird.

Sechs von zehn Patienten können entlassen werden

Das neue System entlaste den Spitalsbetrieb, sagte Kurt Resetarits, der ärztlicher Direktor des Oberwarter Krankenhauses. Wenn der Prozentsatz so bleibe, dass etwa 60 Prozent der Patienten die diese Akutordination besuchen würden dann auch wieder mit einer Therapie oder einem Rezept nach Hause gehen würden, dann sei es ein Erfolg, so Resetarits. Von der Akutordination profitieren vor allem auch die praktischen Ärzte.

Arzt in Akutordination im Krankenhaus Oberwart

ORF

In der Akutordination des Oberwarter Spitals werden die Patienten nach Möglichkeit vor Ort behandelt oder mit einer Therapie oder einem Rezept in häusliche Pflege entlassen

Ein Hausarzt wie etwa Georg Ganser aus Pinkafeld (Bezirk Oberwart) hatte bisher zweimal pro Woche Nachtdienst, denn in jedem Sprengel muss jeweils ein praktischer Arzt in der Nacht erreichbar sein. Im neuen System wird Georg Ganser statt dessen ungefähr alle zwei Wochen zum Bereitschaftsdienst in der Akutordination eingeteilt. Die Patienten müssen allerdings im Normalfall einen längeren Anfahrtsweg in Kauf nehmen.

Weitere Akutordinationen angedacht

Von den Patienten gebe es bisher keinerlei Beschwerden, betont der KRAGES-Direktor Rene Schnedl. Andere Spitäler würden ebenfalls eine Akutordination einrichten wollen. Unter den Erwartungen liegt vorerst die Patientenzahl. Fünf bis zehn werden derzeit im Durchschnitt pro Dienst in der Akutordination behandelt. Der neue Dienst hat sich bisher offenbar unter den Patienten noch nicht herumgesprochen.

Für Gesundheitslandesrat Norbert Darabos (SPÖ) ist die Akutordination wichtig für eine langfristige Sicherung es Gesundheitssystems. Künftig soll dieses Modell auf das gesamte Burgenland ausgeweitet werden. Ein ähnliches Projekt sei bereits im Nordburgenland geplant, so Darabos.

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