Weniger Bälle trotz langem Fasching

Der Fasching, für viele die fünfte Jahreszeit, nähert sich langsam dem Höhepunkt. Gefeiert und getanzt wird auf vielen Ballveranstaltungen, diese werden jedoch in den Gemeinden von Jahr zu Jahr weniger. Ein Lokalaugenschein aus dem Bezirk Oberpullendorf.

Der Feuerwehrball in Oberpetersdorf (Bezirk Oberpullendorf) wurde am Samstagabend mit der inoffiziellen Feuerwehrhymne „Trara es brennt“ eröffnet. Der Ball in dem rund 600 Einwohner zählendem Dorf ist Jahr für Jahr gut besucht. Da Semesterferien seien, könne man sich eigentlich nicht beschweren, denn es seien sehr viele Besucher von nah und fern gekommen, so Feuerwehrkommandant Gerald Wildzeiss.

Vereine unterstützen sich gegenseitig

Besucht wurde der Feuerwehrball Oberpetersdorf auch von Gästen aus den umliegenden Ortschaften und Mitgliedern anderer Vereine, unter anderem auch der örtliche Burschenverein. Es sei ein gegenseitiges Geben und Nehmen, so Dominik Sachs vom Burschenverein Oberpetersdorf. Die Vereine würden ihre Veranstaltungen gegenseitig besuchen. Außerdem sei es ja auch schön unter die Leute zu kommen, so Sachs.

Feuerwehrball Oberpetersdorf

ORF

Viele Wirtshäuser könnten ohne die jährlichen Ballveranstaltungen nicht überleben

Immer weniger Bälle in den Ortschaften

Im Fasching vor genau 50 Jahren veranstaltete die Feuerwehr Mörbisch (Bezirk Eisenstadt-Umgebung) ihren Ball. Neben den vielen Feuerwehrmännern hat auch der damalige Landeshauptmann Theodor Kery als Ehrengast das Tanzbein geschwungen. Die Dorfbälle waren damals die gesellschaftlichen Höhepunkte im Jahresverlauf. Das war auch in Deutschkreutz (Bezirk Oberpullendorf) so, aber diese Zeiten seien vorbei, so die Wirtin Anni Heinrich. Früher habe es viel mehr Bälle im Ort gegeben und viele dieser Veranstaltungen würden jetzt ausbleiben. Darum sei es schade, so Heinrich.

Gasthäuser auf Ballveranstaltungen angewiesen

Seitens der Wirtschaftskammer hofft man, dass das nur eine vorübergehende Phase ist, so Spartenobmann Helmut Tury. Im Süden seien es die vielen Maturabälle die schon im Oktober beginnen würden, im Norden seien es exklusive Ballveranstaltungen in Wien, die die Jugend absaugen würden. Da würden sich die jungen Leute diesen Ballbesuch dann leisten, für die anderen Bälle sei dann das Portmonee wahrscheinlich zu klein, sagte Tury. Ohne die Bälle in den Ortschaften könnten die Wirtshäuser nicht überleben. Das bestätigt auch Gastwirt Hans-Jörg Hafenscher aus Oberpetersdorf. Er finanziere das ganze Jahr mit den Bällen und privaten Geburtstagsfeiern. Das Tagesgeschäft, das es früher einmal gegeben habe sei mittlerweile weg und ausgestorben, so Hafenscher.