vida für Anhebung des Mindestlohns

In die Diskussion rund um den Mindestlohn, bringt sich nun auch die Gewerkschaft vida Burgenland ein. Sie will, wie Arbeiterkammer und Wirtschaftskammer, den Mindestlohn über Kollektivverträge regeln.

Im Burgenland verdient jeder zehnte unselbstständig Beschäftigte weniger als 1.500 Euro brutto pro Monat. Netto bleiben dabei rund 1.200 Euro übrig. Die Armutsgefährdungsschwelle liegt derzeit bei 1.163 Euro für einen Ein-Personen-Haushalt, also nur knapp darunter. Von einem Mindestlohn von 1.500 Euro brutto als absolute Untergrenze in den 18 betroffenen Kollektivverträgen würden nicht nur die Arbeitnehmer profitieren, sagte vida-Landesvorsitzender Erich Mauersics: „Wir wissen, wenn man im unteren Lohnschema ist, kann man sich kein Geld ansparen, geschweige denn eine Pensionsvorsorge zahlen. Das Geld kommt wieder in den Konsum und da hätten alle etwas davon.“

Mindestlohn PK vida Mauersics Windisch

ORF

vida-Landesvorsitzender Mauersics und Fachbereichssprecherin Windisch

Heimischer Nachwuchs fehlt

Im Burgenland sind rund 8.000 Menschen betroffen, 6.000 von ihnen arbeiten in der Tourismusbranche oder im Gastgewerbe. Ohne ausländische Arbeitskräfte könnten diese Branchen nicht überleben, denn unter den derzeitigen Voraussetzungen sei es schwierig heimischen Nachwuchs zu finden, sagte Fachbereichssprecherin Silvia Windisch.

„Ein fertiger Koch oder Chefkoch verdient um 300 Euro weniger, als ein Maurer, der gerade die Lehre abgeschlossen hat. Da fragt man sich schon, wie das sein kann. Ein Lehrling bekommt eine Lehrlingsentschädigung von 640 Euro im Monat und muss sich davon die Internatskosten und alles selber zahlen. Es ist nicht einfach, diesen Beruf zu lernen, bei dem, was man dafür bekommt“, so Windisch. Vida Burgenland möchte die Kollektivverträge in den betroffenen Branchen anheben und fordert nun den Verhandlungspartner in der Wirtschaftskammer Österreich zur Aufnahme einer Sonderverhandlungsrunde auf. Ein entsprechendes Schreiben soll Kammerpräsident Christoph Leitl übergeben werden.

Kern notfalls für gesetzliche Verankerung

Bundeskanzler Christian Kern (SPÖ) kündigte in seinem „Plan A“ an, einen Mindestlohn von 1.500 Euro notfalls auch gesetzlich verankern zu wollen. Gewerkschaft, Arbeiterkammer und Wirtschaftskammer lehnen einen gesetzlichen Mindestlohn ab. Die Sozialpartner wollen das Thema lieber allein über die Kollektivverträge lösen.