VCÖ: Feinstaubwerte zu hoch

In Österreich ist die Schadstoffbelastung laut VCÖ heuer bisher zu hoch gewesen. An insgesamt 19 Messstellen wurden an jedem dritten Tag zu hohe Feinstaubwerte gemessen. Betroffen ist dabei auch das Burgenland.

Rund 10.000 Liter Luft atmet ein Erwachsener pro Tag ein. "Die Qualität unseres wichtigsten „Lebensmittels" war heuer bisher besorgniserregend schlecht. An vielen Tagen war zu viel Feinstaub in der Luft, die Belastung mit Stickstoffdioxid ist sehr hoch“, sagte VCÖ-Expertin Ulla Rasmussen.

Durchschnittlich an jedem dritten Tag zu hohe Werte

An insgesamt 17 Messstellen wurden heuer an neun oder mehr Tagen zu hohe Feinstaubwerte gemessen, also im Schnitt an mindestens jedem dritten Tag. Betroffen sind neben dem Burgenland auch die Steiermark, Kärnten, Oberösterreich, Niederösterreich.

Feinstaub von den Nachbarländern

In Kittsee (Bezirk Neusiedl am See) zum Beispiel wurde an elf Tagen im noch jungen Jahr 2017 der erlaubte Grenzwert von am Tag durchschnittlich 50 Mikrogramm Feinstaub pro Kubikmeter Luft überschritten. Dahinter folgt Eisenstadt mit sieben Überschreitungen. Grundsätzlich dürften solche Überschreitungen im ganzen Jahr eigentlich nur an 25 Tagen passieren. Ins Burgenland gelange auch Feinstaub beispielsweise aus Ungarn, betonte der VCÖ.

Lungenschäden und Herz-Kreislauferkrankungen

Neben Feinstaub ist vor allem auch Stickstoffdioxid (NO2) sehr gesundheitsschädlich. Hier liegt der Jahresgrenzwert inklusive Toleranzgrenze bei 35 Mikrogramm NO2 pro Kubikmeter Luft. Stickstoffdioxid kann zu Erkrankungen der Atemwege sowie zu Lungenschäden und Herz-Kreislauferkrankungen führen. Besonders für ältere Menschen und für Kinder sind die Stickstoffdioxide schädlich. Kinder befinden sich im Wachstum, Schadstoffe können die Entwicklung von Organen negativ beeinträchtigen.

Dieselfahrzeuge als Hauptverursacher

Die Zahl der Diesel-Pkws hat sich in Österreich seit dem Jahr 2000 auf 2,75 Millionen verdoppelt. Sie sind die Hauptverursacher der Stickoxide. Der VCÖ fordert daher den Ausbau des umweltfreundlichen Mobilitätsangebots. Vor allem in den Ballungsräumen brauche es ein dichteres Netz an Bahnverbindungen sowie häufigere Verbindungen. Internationale Beispiele zeigten, dass auch Radschnellwege vom Umland in die Stadt sehr wirksam seien, um den Anteil der sauberen Mobilität zu erhöhen.

Mogelpackung Abgaswerte

Laut Forschungsinstitut ICCT verursachen 82 Prozent der Diesel-Pkws, die im Labor die EURO5-Abgaswerte einhalten und die zwischen 2010 und 2014 in der EU verkauft wurden, auf der Straße mehr als drei Mal so hohe NO2-Emissionen wie im Labor angegeben. Zwei Drittel der Diesel-Pkws der aktuellen Abgasklasse EURO6 überschreiten die Werte ebenfalls um mehr als das Dreifache. Im Schnitt verursachen neue Diesel-Pkws doppelt so viele Stickoxide wie neue Lkws.

VCÖ: Ausstieg aus fossiler Energie notwendig

Zudem will der VCÖ, dass der Ausstieg aus fossiler Energie auch im Interesse der Luftqualität beschleunigt wird. „Je früher der mit dem Klimaabkommen von Paris beschlossene Ausstieg aus fossilen Energieträgern gelingt, umso besser für die Luftqualität“, betonte VCÖ-Expertin Rasmussen. Dafür brauche es unter anderem auch eine umfassende Ökologisierung des Steuersystems.

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