Rekord bei Beschäftigung und Arbeitslosigkeit

Der Arbeitsmarkt hat sich im Burgenland 2016 stabiler entwickelt als prognostiziert. Grund zum Jubeln gibt es aber nicht. Laut Arbeitsmarktservice (AMS) wird die Arbeitslosigkeit - wenn auch nicht stark - auch heuer im Burgenland weiter steigen.

Das AMS Burgenland spricht in seiner Bilanz über das Jahr 2016 von einem Rekordwert bei den Beschäftigten, aber auch von einem „neuerlichen Negativrekord“ bei den Arbeitslosen. Im vergangenen Jahr habe es rund 100.900 Beschäftigte gegeben, denen rund 12.200 Beschäftigungslose gegenüber gestanden seien, bilanzierte Landesgeschäftsführerin Helene Sengstbratl am Dienstag.

AMS-Geschäftsführerin Helene Sengstbratl

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AMS-Geschäftsführerin Helene Sengstbratl

Im Jahresdurchschnitt habe es im Burgenland erstmals mehr als 100.000 Beschäftigte gegeben. Die Arbeitslosenquote betrug im vergangenen Jahr 9,3 Prozent. Im Jahresschnitt gab es rund 10.300 Arbeitslose sowie rund 1.900 Schulungsteilnehmer. Besonders betroffen waren Ältere ab 50 Jahren, Ausländer sowie Personen mit gesundheitlichen Beeinträchtigungen. Die Zahl der Flüchtlinge mit anerkanntem Asylstatus habe sich entgegen der Erwartungen kaum auf den Arbeitsmarkt ausgewirkt, so Sengstbratl.

Sengstbratl sieht keine Trendewende

Dass es am burgenländischen Arbeitsmarkt zuletzt wieder etwas bergauf ging, sieht die AMS-Chefin nüchtern. „Trendwende - diesen Begriff nehmen wir als AMS nicht in den Mund“. Stattdessen sehe sie die Entwicklung als „leichtes Frühlingslüftchen, das wieder etwas abkühlt“. Sie rechne damit, dass es Jahr für Jahr einen leichten Anstieg der Arbeitslosigkeit bis 2020 geben werde.

Für 2017 würden rund 101.600 Beschäftigte prognostiziert. Gleichzeitig dürfte die Zahl der Arbeitslosen auf 10.700 steigen. Die Arbeitslosenquote würde infolge 9,6 Prozent betragen. „Wenn dies eintritt, wäre das der höchste Wert seit 1963“, so Sengstbratl.

Unterschiedliche politische Reaktionen

Der zuständige Landesrat Norbert Darabos (SPÖ) erwähnte in einer Aussendung erneut den Beschäftigungsrekord. Die einst „utopische Zahl“ von 100.000 Beschäftigten sei inzwischen Realität geworden.

Es gebe noch immer Tausende Arbeitslose im Burgenland, sagte ÖVP-Klubomann Christian Sagartz zur heutigen AMS-Jahresbilanz. Es brauche dringend Gegenmaßnahmen der rot-blauen Landesregierung, um den Arbeitsmarkt langfristig abzusichern.

Auf dem Arbeitsmarkt herrsche Alarmstufe Rot - so kommentierte der Obmann des Bündnis Liste Burgenland Manfred Kölly die Jahresbilanz des AMS. Kölly verlangt rasche arbeitsmarktpolitische Reformen.

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