1987: Schneechaos legt Osten lahm

Vor 30 Jahren, am 11. Jänner 1987, hatte es im Burgenland ähnliche Temperaturen wie heute. Starker Schneefall und heftiger Wind sorgten damals jedoch für ein totales Schneechaos in weiten Teilen Ostösterreichs.

Im Jänner 1987 spielten sich dramatische Szenen ab. Im Burgenland war damals besonders der Bezirk Neusiedl am See stark betroffen. Auf den Straßen ging gar nichts mehr. Der Grenzübergang Nickelsdorf/Hegyeshalom war drei Tage lang unpassierbar. Auf der ungarischen Seite der Grenze sind damals Menschen in ihren Autos erfroren. Die Stimmung sei damals katastrophal gewesen, berichtete ein Augenzeuge in einem TV-Interview.

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„Ein russischer Panzer brachte Erfrorene“

Ein Zeitzeuge berichtet in einem TV-Interview von den dramatischen Ereignissen an der Grenze zu Ungarn im Jänner 1987.

Im Burgenland rückte das Bundesheer mit Bergepanzern aus. Die Feuerwehren waren tagelang im Einsatz. Etwa 50 Menschen mussten aus steckengebliebenen Fahrzeugen vor dem Erfrierungstod gerettet werden. Das Schneechaos bedeutete damals auch für das Rote Kreuz im Burgenland Hochbetrieb. Vielerorts gab es für die Rettungsautos kein Weiterkommen mehr.

Kein Weiterkommen mehr für Rettungskräfte

Brigitte Lichtenberger aus Draßburg (Bezirk Mattersburg) hatte an jenem 11. Jänner 1987 den Notruf gewählt. Sie war zu dieser Zeit hochschwanger. In der Nacht sei es dann losgegangen. Als die Rettung dann nach einer Stunde immer noch nicht da war, habe man nachgefragt. Das Rettungsfahrzeug sei zwischen Zemendorf und Draßburg steckengeblieben, hieß es. Eine weitere halbe Stunde später habe selbst das Telefon nicht mehr funktioniert. Erst nach zweieinhalb Stunden sei dann die Rettung gekommen. Der Sanitäter sei vollkommen aufgelöst gewesen und habe ihr leid getan. Dann habe sie durch den hüfthohen Schnee zum Rettungsauto stapfen müssen, weil das Fahrzeug nicht bis zum Haus vordringen konnte, so Lichtenberger.

Panzer werden zu Krankentransportern

Aus dem Seewinkel mussten Schwerverletzte und Kranke mit Panzern zur ärztlichen Versorgung gebracht werden. Die Straßenräummannschaften standen zwar im Dauereinsatz, aber gegen die Schneemengen und vor allem die Verwehungen waren sie trotz übermenschlicher Anstrengungen machtlos, wie der damalige Straßenmeister Siegfried Wallner berichtete. Man habe kein Telefon gehabt und die Wettervorhersagen seien damals auch noch etwas anderes gewesen. Obwohl man schon moderne Lastwagen gehabt habe, sei es immer wieder zu Problemen, etwa mit der Heizung gekommen. Dann habe man natürlich auch ohne Heizung ausfahren müssen, so Wallner. In vielen Regionen Ostösterreichs dauerte das Schneechaos mehr als drei Tage an bis sich die Situation wieder entspannte.