Alois Brunner bereits 2001 verstorben

Einer der meist gesuchten Nazi-Kriegsverbrecher, der Rohrbrunner Alois Brunner, ist einem aktuellen französischen Magazinbericht zufolge im Jahr 2001 im Alter von 89 Jahren in Syrien gestorben.

Damit widerspricht das Magazin der Version des Simon Wiesenthal Zentrums, das den Tod Brunners mit 2009 oder 2010 datiert hatte. Der frühere Mitarbeiter von Adolf Eichmann habe, laut ehemaligen syrischen Geheimdienstmitarbeitern, die letzten Jahre seines Lebens bis 2001 im Keller eines Wohnblocks im Diplomatenviertel der syrischen Hauptstadt Damaskus verbracht.

Ehemalige Geheimdienstmitarbeiter packen aus

Im Jahr 2014 hatte das Simon Wiesenthal Zentrum den Tod Brunners verkündet. Unter Berufung auf einen deutschen Geheimdienstmitarbeiter sei der burgenländische Kriegsverbrecher im Jahr 2009 oder 2010 in Damaskus gestorben. Eine Bestätigung aus Syrien gab es dazu nicht. Jetzt haben drei ehemalige syrische Geheimdienstmitarbeiter einem französischen Magazin erzählt, Brunner sei im Jahr 2001 unter elenden Bedingungen in einem Keller in der syrischen Haupstadt gestorben.

1953 nach Syrien geflüchtet

Der gebürtige Burgenländer und SS-Kommandeur Brunner war laut dem Simon Wiesenthal Zentrum für die Deportation von 128.500 Juden aus Österreich, Griechenland, Frankreich und der Slowakei verantwortlich. Nach dem Zweiten Weltkrieg entzog er sich einer strafrechtlichen Verfolgung, indem er eine falsche Identität annahm. Er arbeitete sogar zwei Jahre unerkannt für die US-Besatzung in Deutschland. Erst im Jahr 1953 flüchtete er nach Syrien. Er soll dort der syrischen Geheimpolizei als Berater gedient und dabei vor allem die Verhör- und Foltermethoden der Nazis weitergegeben haben. Er wurde vom syrischen Regime geschützt.

Alois Brunner

ORF

Brunner galt als einer der meistgesuchtesten Verbrecher der Welt. Laut dem Simon Wiesenthal Zentrum soll er für die Ermordung von mehr als 128.000 Juden verantwortlich sein

Bericht sei „sehr glaubwürdig“

In Frankreich wurde er 1954 in Abwesenheit zum Tode verurteilt und 2001 zu lebenslanger Haft. Der israelische Auslandsgeheimdienst Mossad soll vergeblich mehrere Versuche unternommen haben Brunner zu töten. Dabei soll er drei Finger und ein Auge verloren haben. Nach Angaben des französischen Magazins stand Brunner seit 1989 in seiner Wohnung im Diplomatenviertel von Damaskus praktisch unter Hausarrest, zitiert das Magazin drei ehemalige syrische Geheimdistmitarbeiter. Der französische Nazi-Jäger Serge Klarsfeld hält den Magazinbericht für „sehr glaubwürdig“., sagt Klarsfeldt gegenüber der französischen Nachtichtenagentur AFP.

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