Bedarf an Hebammen steigt

Im Burgenland kommen die meisten Babies zwar im Spital zur Welt, aber der Bedarf an freiberuflichen Hebammen steigt. Denn Frauen, die im Krankenhaus entbinden, haben in den ersten Wochen daheim Anspruch auf eine Nachbetreuung durch eine Hebamme.

Doch nicht in allen Bezirken gibt es welche mit Kassenvertrag. Die Gremialleiterin sieht einen Engpass und verweist darauf, dass Hebammen im Burgenland weniger verdienen als in anderen Bundesländern. Im Durchschnitt verlassen Frauen drei Tage nach der Entbindung das Spital. Danach haben sie Anspruch auf eine Nachbetreuung durch eine Hebamme. Bei diesen Hausbesuchen geben die Hebammen Tipps, etwa für den Umgang mit dem Neugeborenen.

Diese Hausbesuche sind für die Frauen gratis, die Hebammen verrechneen ihre Leistungen direkt mit der Krankenkasse. Das Problem: Von den fünf im Burgenland vorgesehenen Kassenstellen sind derzeit nur drei besetzt. Für die Bezirke Oberpullendorf und Neusiedl am See findet sich keine Hebamme, die den Kassenvertrag annehmen will.

Wahlhebammen müssen selbst bezahlt werden

Wöchnerinnen in diesen Regionen können nur auf die Dienste von Wahlhebammen zurückgreifen. Das sind solche, die in der Regel in einem Spital arbeiten und in ihrer Freizeit Hausbesuche machen. Sie sind daher nur eingeschränkt verfügbar und können den Bedarf kaum abdecken, sagte die Gremialleiterin der Hebammen, Beate Kayer.

Der derzeitige Zustand sei außerdem unsozial, denn für die Dienste einer Wahlhebamme muss die Wöchnerin bezahlen und das können sich nicht alle leisten. „Pro Hausbesuch muss die Wöchnerin einen bestimmten Betrag zahlen, der im Burgenland zwischen 60 und 70 Euro beträgt. Von diesem Betrag wird ein Teil von der Kasse refundiert. Im Wochenbett ist es üblich, dass man die Frau fünf bis siebenmal aufsucht, es kommt eine bestimmte Summe zusammen“, so Kayer.

KRAGES sieht keinen Engpass

In Österreich würden zu wenige Hebammen ausgebildet, so Kayer. Dazu kommt, dass auch freiberufliche Hebammen zunächst einmal in einem Spital arbeiten müssen. In Krankenhäusern in Niederösterreich oder in der Steiermark würden sie deutlich mehr verdienen, manche würden daher abwandern.

Der Geschäftsführer der Krankenanstaltengesellschaft KRAGES, Rene Schnedl, sieht hingegen keinen Engpass. In den Spitälern seien derzeit alle Hebammenposten besetzt. Er spricht von einem verbalen Säbelrasseln im Zuge der derzeit laufenden Gehaltsverhandlungen.