Kultur 2016: Neues und Bewährtes

Im ganzen Land hat sich in Sachen Kultur wieder viel getan. Die burgenländischen Museen, Galerien, Konzertsäle und die Festivalbühnen boten ein buntes Programm und die Literaturszene hat ebenfalls Aufhorchen lassen.

Die absolute Überraschung des Jahres war die Bestellung von Gerald Pichowetz zum Intendanten der Seefestspiele Mörbisch ab 2018. Der 52-jährige Gerald Pichowetz, vielen bekannt als „Fünfer“ aus Kaisermühlenblues, ist Schauspieler und Direktor des Wiener Gloria-Theaters. Über seine Pläne für die größte Operettenbühne Europas mit 6.200 Sitzplätzen hielt er sich noch bedeckt - mehr dazu in Gerald Pichowetz neuer Mörbisch-Intendant.

Gerald Pichowetz leitet die Seefestspiele Mörbisch offiziell ab 1. Jänner 2018. Im kommenden Jahr zieht Dagmar Schellenberger noch die Fäden auf der Seebühne Mörbisch. Ihre 5-jährige Intendanz beendet sie mit der Operette „Der Vogelhändler“.

Neue Intendanz für Klangfrühling Schlaining

Im Frühling übernahmen Clara Frühstück und Wilhelm Spuller vom Klavierduo Kutrowatz die Intendanz vom Klangfrühling Schlaining. Nach nur einer Saison gaben Clara Frühstück und Wilhelm Spuller wieder auf. Neuer künstlerischer Leiter des Festivals auf Burg Schlaining wird Musiker, Komponist und ORF-Burgenland-Moderator Gerhard Krammer - mehr dazu in Gerhard Krammer übernimmt Klangfrühling.

PK KlangfrühlingKrammer Leiter Schlaining

Bgld. Landesmedienservice

Gerhard Krammer wird der neue künstlerischer Leiter des Festivals auf Burg Schlaining

Streit um Kulturzentrums Mattersburg

Die Umgestaltung des Kulturzentrums Mattersburg ist seit zwei Jahren Gegenstand lebhafter Diskussionen. Die einen sind für Abriss und Neubau, die anderen für schonende Renovierung. Ein Architekturwettbewerb folgte, dessen Siegerprojekt im Mai präsentiert wurde - mehr dazu in KUZ Mattersburg: Siegerplan präsentiert. Vergangenen Sommer stellte das Bundesdenkmalamt Teile des Gebäudes unter Denkmalschutz, demnach sollen die Außenwände teilweise erhalten bleiben. Architekt Herwig Graf kann dem nichts abgewinnen.

Die Einspruchsfrist für den Bescheid des Bundesdenkmalamtes ist mittlerweile abgelaufen - mehr dazu in KUZ Mattersburg: Freigabe für Sanierung. Im Frühling soll mit den Vorbereitungsarbeiten für den Umbau des Kulturzentrums Mattersburg - einst Vorbild sozialdemokratischer Kulturpolitik - begonnen werden.

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Ewald Tatar im Gespräch

Er ist mit seinem Unternehmen Baracuda Music der größte Konzertveranstalter in Österreich.

Der burgenländische Festspielsommer

Der burgenländische Festspielsommer erlebte eine durchwachsene Saison mit Publikumszuwächsen und Publikumsrückgängen. Insgesamt haben 564.000 Menschen die burgenländischen Festivals besucht, das waren um 2.000 mehr als im Vorjahr.

„Der Liebestrank“ von Donizetti wurde auf der kleinen Bühne im Steinbruch St. Margarethen gespielt, auf der großen Bühne fanden diesen Sommer wie alle fünf Jahre die Passionsspiele statt. Beide Festivals hätten sich mehr Besucher gewünscht - ebenso die Seefestspiele Mörbisch. Auf der Seebühne Mörbisch wird die Revueoperette „Viktoria und ihr Husar“ gezeigt - mehr dazu in 102.000 Besucher bei Seefestspielen.

Nicht Oper, sondern erstmals Operette erlebte das Publikum bei jOpera auf Schloss Tabor in Neuhaus am Klausenbach und zwar „Die Fledermaus“ von Johann Strauß - mehr dazu in jOPERA: Mehr Besucher auf Schloss Tabor. Mit „Otello darf nicht platzen“ setzen die Schlossspiele Kobersdorf diesen Sommer auf eine turbulente Verwechslungskomödie - mehr dazu in Positive Bilanz für „Otello darf nicht platzen“.

Güssing ist die Theaterhochburg des Südburgenlandes: Beim Güssinger Kultursommer spielte Frank Hoffmann mit seinem Amateur-Ensemble „Der nackte Wahnsinn“ - mehr dazu in Premiere für den „nackten Wahnsinn“. Die Burgspiele Güssing wagten die Uraufführung des Stücks Casanova - mehr dazu in Gelungene Casanova-Premiere in Güssing und Musical Güssing zeigte den Broadway-Hit „Cabaret“ - mehr dazu in „Cabaret“ in Güssing. Zum 20 Jahr Jubiläum wurde auf dem Platz vor der Parndorfer Kirche der Jedermann gespielt - mehr dazu in „Jedermann“ zum Jubiläum.

Kulturelle Fixpunkte

OrgeLockenhaus gab wieder ein kräftiges Lebenszeichen von sich und das Kammermusikfest Lockenhaus ging bereits ins 35. Jahr - mehr dazu in „OrgeLockenhaus“: Kriminacht in der Kirche. Das Liszt Festival in Raiding und die Halbturner Schlosskonzerte waren auch dieses Jahr fixe Größen in der heimischen Kulturlandschaft - mehr dazu in Raiding: Raimondi singt Liszt.

Bereits Monate vorher ausverkauft war das Festival picture on in Bildein und Limmitationes, das Festival für frei improvisierter Avantgarde Musik, gibt es bereits seit 25 Jahren - mehr dazu in Bildein im Rockfieber und 25 Jahre „Limmitationes“. Das Kinderkulturprogramm Burg Forchtenstein Fantastisch feierte sein 20-jähriges Bestehen, ebenso der Heanzenverein - mehr dazu in Forchtenstein Fantastisch: Forfel feiert 20er und Hianzenverein feiert 20-jähriges Bestehen.

Das Jahr der Jubiläen

Vor 40 Jahren gründeten die beiden Künstler Sepp Laubner und Robert Schneider das Kultur- und Aktionszentrum Cselley Mühle in Oslip - mehr dazu in 40 Jahre Cselley Mühle. Ebenso lange gibt es bereits das Ensemble Gerersdorf und das Jazzfest Wiesen - mehr dazu in Freilichtmuseum feiert 40-Jahr-Jubiläum und 40. Jazz Fest Wiesen abgesagt.

Cselley Mühle

ORF

Die Cselley Mühle in Oslip feiert ihren Vierziger

Die Rechnitzer Flüchtlings- und Gedenkinitiative RE.F.U.G.I.U.S. wurde 25 Jahre alt. Der Verein bemüht sich, die Gräuel der Naziherrschaft in Erinnerung zu halten - mehr dazu in RE.F.U.G.I.U.S.: 25 Jahre gegen Vergessen.

Eine Ära ging zu Ende: Die Internationalen Haydntage fanden zum letzten Mal im Haydnsaal von Schloss Esterhazy statt - mehr dazu in Haydntage: Abschied vom Schloss. 2017 wird das Festival mit dem Titel „Haydn Land Tage“ mit verschiedenen Konzerten durch das Land touren. Esterhazy veranstaltet im Schloss anstatt der Haydntage das neue Festival „Herbstgold“.

Literaturszene Burgenland

Die ORF Burgenland Kulturredaktion schrieb erstmals den Literaturwettbewerb „Textfunken“ aus. 135 Beiträge wurden eingereicht. Der Preis der Jury geht an die Eisenstädterin Brigitte Kovacs. Sie verarbeitet in ihrem Text „Schrittfolgen“ den Briefverkehr mit ihrer Großmutter - mehr dazu in Textfunken: Gewinner gekürt. Der Publikumspreis ging an Jürgen Bauer aus Stotzing für seinen Text „Reigen ... Wanna play?“ - eine Art SMS-Dating-Geschichte.

Funksalon Nachschau Textfunken Finale

ORF

135 Beiträge wurden beim Literaturwettbewerb „Textfunken“ eingeschickt

Die burgenländische Literaturszene ist insgesamt sehr lebendig, das zeigen die vielen Neuerscheinungen dieses Jahr. Der Literaturpreis des Landes ging an Petra Piuk aus Kukmirn für Ihre Kurzgeschichte „Kinderbauernhof“. Die Autorin sorgte dieses Jahr auch mit ihrem Romandebüt „Lucy fliegt“ für Aufsehen.

Der Oberwarter Autor Stefan Horvath bekam den „Theodor Kramer Preis für Schreiben im Widerstand und im Exil“. Horvath ist Sohn von KZ-Überlebenden, sein Sohn war eines der vier Opfer des Rohrbombenattentats von Oberwart.

Landeskulturpreise 2016

Alle drei Jahre werden die Landeskulturpreise vergeben. Ausgezeichnet wurden 2016 die Schriftstellerin Marianne Gruber, der Künstler Wolfgang Horwath, die ehemalige Kulturlandesrätin und Kultursprecherin im Europäischen Parlament, Christa Prets, die Pädagogen Hans Spiess und Julius Koller sowie der langjährige Leiter der biologischen Station Illmitz, Alois Herzig - mehr dazu in Landeskulturpreise vergeben.

Landeskulturpreis

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2016 wurde auch der Landeskulturpreis vergeben

Zum 40. Mal vergab die „Burgenland Stiftung Theodor Kery“ Förder- und Würdigungspreise für besondere Leistungen. Insgesamt hat die Stiftung seit Bestehen 2,8 Millionen Euro an 650 Preisträgerinnen und Preisträger ausgeschüttet - mehr dazu in 40 Jahre Kery Stiftung.

Den burgenländischen Bandwettbewerb gewann die Band Snoir aus Frankenau. Das Jahresmotto der Kultur lautete 2016 „Jahr der Vielfalt“. Das zeigte sich bei vielen Veranstaltungen und in den heimischen Galerien und Museen.

Im Jubiläumsjahr des heiligen Martin wurde im Offenen Haus Oberwart das Stück „Europas Heiliger Krieger“ von Siegmund Kleinl uraufgeführt. Der Autor wurde 60 Jahre alt - ebenso Regisseur und Schriftsteller Peter Wagner - mehr dazu in Uraufführung: „Europas heiliger Krieger“.

Kulturelle Persönlichkeiten des Burgenlandes

Ihren 90. Geburtstag feierten Mundartdichterin Herta Schreiner und der ehemalige Landesrat und Gründer des Friedenszentrums auf Burg Schlaining, Gerald Mader. 85 Jahre alt wurde Harald Serafin. Der Opern- und Operettensänger war 20 Jahre Intendant der Seefestspiele Mörbisch.

2016 sind auch wichtige Persönlichkeiten gestorben. Allen voran Rudolf Sarközi, der Gründer des Kulturvereins österreichischer Roma und Vorsitzende des Volksgruppenbeirats der Roma. Abschied nehmen musste die Kulturszene auch vom Komponisten Karl Messner, dem langjährigen Landesarchäologen Karl Kaus, dem Mitbegründer der Schlossspiele Kobersdorf Gerhard Töttschinger, Maler Reinhard Diezl und Instrumentenbauer Romano Zölss.