60 Jahre Ungarnaufstand - Buch erinnert

Im Herbst jährt sich der Ungarnaufstand zum 60. Mal. Zigtausende Menschen flüchteten damals innerhalb weniger Tage über die Grenze. Polizeisprecher Wolfgang Bachkönig dokumentierte diese Ereignisse in seinem neuen Buch.

Die Flucht aus Ungarn im Jahr 1956 war für viele ein Wettlauf mit dem Tod, nicht alle schafften es ins Burgenland. Nachdem die Sowjetarmee dort den Volksaufstand niederschlug, machten sich rund 200.000 Menschen auf den Weg.

„Berührendes“ Schicksal

Wolfgang Bachkönig beleuchtet in seinem neuesten Buch, wie Gendarmerie, Zollwache Bundesheer und Hilfsorganisationen die Situation an der Grenze bewältigten. „Mich berührt dieses Schicksal deshalb besonders, weil meine Großeltern und meine Mutter im Jahr 1946 Ungarn verlassen mussten. Sie haben ihre Heimat verloren“, so Bachkönig.

Buch Heimat, warum musste ich dich verlassen

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Aus dem Buch „Heimat, warum musste ich dich verlassen?“

Buch Heimat, warum musste ich dich verlassen

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„Für mich war das ein großes Abenteuer“

„Heimat, warum musste ich dich verlassen“ - diese Frage versucht Bachkönig in seinem Buch mit Zeitzeugen zu beantworten. Neben Sicherheitsbeamten und Helfern, erzählen Flüchtlinge ihre berührende Geschichte. Einer davon kam 1956 in Bildein an - und zwar Emmerich Koller: „Ich war der erste, hinter mir war meine Familie. Wir waren zehn zu der Zeit. Ich war 14 Jahre alt, für mich war das ein großes Abenteuer.“

Koller lebt heute in Amerika. Vor 60 Jahren flüchtete er am 4. November nach der Sonntagsmesse von Pernau nach Bildein (Bez. Güssing). Die Worte seines Vaters hat er heute noch im Ohr: „Er hat plötzlich gesagt, dass wir sofort von zuhause weg müssen. Wir waren sieben Geschwister. Wir sollen packen, was wir packen können - und sofort über die Grenze, wir hatten keine Zeit zu verlieren. Das hat unser ganzes Leben verändert.“

Wichtiges Zeitdokument

Bachkönig veranschaulicht in seinem Buch nüchtern und gleichzeitig dramatisch, was Flucht für die Menschen hinter aber auch an einer Grenze bedeutet. Mitinitiatoren sehen darin ein wichtiges Zeitdokument. „Es ist wichtig, der nächsten Generation zu zeigen, wie es vor 60 Jahren gewesen ist und dass wir es im Burgenland viel besser hatten“, sagt Walter Temmel, Bürgermeister von Bildein.