Pilgeransturm im Martinsjahr

Unzählige Pilger aus aller Welt sind im heurigen Martinsjahr auf den Spuren des Heiligen Martin unterwegs. Die meisten haben ein Ziel: den Geburtsort des Heiligen im westungarischen Szombathely.

Der Heilige Martin von Tours, Landespatron des Burgenlandes, ist genau vor 1.700 Jahren, im Jahr 316 nach Christus geboren - laut Historiker in einer römischen Siedlung, namens Savaria, auf dem Gebiet des heutigen Szombathely. Anlässlich des Geburtsjubiläums wurde 2016 zum Martinsjahr erklärt.

Rätsel um Geburtsort des Heiligen

Die Martinskirche in Szombathely ist das erste Ziel vieler Pilger. Denn der Legende nach wurde der Heilige Martin genau auf dem Platz, wo die Kirche steht, geboren. Eine alte, lateinische Inschrift an der Wand der linken Seitenkapelle der Kirche erinnert daran: „hic natus est sanctus martinus“ - also „hier wurde der Heilige Martin geboren“.

Martinskapelle in Martinskirche in Szombathely

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Die Kapelle ist der Legende nach der Geburtsort des Heiligen Martin

Doch der Pfarrer der Martinskirche, Janos Schauermann, winkte im Gespräch mit ORF-Burgenland-Redakteurin Dorottya Kelemen ab: Gesichert sei nur, dass dort der älteste christliche Friedhof stand - der genaue Geburtsort sei unbekannt. Die Statue vor der Kirche zeigt die Szene, als der Heilige seine Mutter taufte. Pilger folgen ab Szombathely dem Martinuspilgerweg „Via Sancti Martini“, der seit kurzem auch durch das Burgenland führt - mehr dazu in Martinspilgerweg: Neue Route durchs Land.

Historischer Karneval

Savaria war 316 nach Christus ein bedeutendes römisches Zentrum des Isiskults. Daran erinnert auch Jahr für Jahr der historische „Savaria Karneval“: Jeden August stellen die Bewohner von Szombathely drei Tage lang die Zeit des Heiligen Martin nach.

Römischer Karneval in Szombathely

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Einheimische verkleiden sich in Karnevalszeiten als Römer

Römische Ruinen als Namensgeber

Den Römern verdankt die Stadt übrigens auch ihren deutschen Namen Steinamanger: Denn nach dem Zusammenbruch des Römischen Reiches verfielen viele Bauten und blieben auf den Feldern liegen - diese „Steine am Anger“ führten dazu, dass spätere deutsche Siedler der Stadt den Namen Steinamanger gaben.

Überreste des Isistempels im Museum von Szombathely

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Überreste des Isis-Tempels sind heute im Museum von Szombathely zu sehen

Ein „Erlebnis Österreich" aus dem Landesstudio Burgenland“ erzählt noch mehr Geschichten rund um den Heiligen Martin und seine Zeit in Steinamanger. Der Film von Redakteurin Dorottya Kelemen und Kameramann Michael Ritter „Martinus und Karneval“ ist am Sonntag um 16.30 Uhr in ORF 2 zu sehen.