Ein-Euro-Jobs: AK und WK geteilter Meinung

Außen- und Integrationsminister Sebastian Kurz(ÖVP) will arbeitslose Flüchtlinge zu Ein-Euro-Jobs verpflichten. Die burgenländischen Sozialpartner reagieren unterschiedlich. Die Arbeiterkammer lehnt ab, die Wirtschaftskammer sieht die Idee vorsichtig positiv.

Der Plan von Kurz: Flüchtlinge sollen öffentliche Flächen instandhalten oder in Sozialeinrichtungen mitarbeiten müssen, wenn sie keinen Job finden. Die Wirtschaftskammer Burgenland will diese Idee noch nicht abschließend beurteilen und gibt deshalb auch kein Interview.

Dazu wisse man noch zu wenig über konkrete Vorhaben, sagt der stellvertrende Direktor der Wirtschaftskammer Burgenland Harald Schermann. Der Begriff 1-Euro-Jobs sei vielleicht unglücklich gewählt, heißt es. Andererseits begrüßt die Wirtschaftskammer grundsätzlich Maßnahmen, die dazu führen, dass arbeitslose Flüchtlinge einer sinnvollen Tätigkeit nachgehen.

Arbeiterkammer kritisch

Für die Arbeiterkammer Burgenland zählen die Ein-Euro-Jobs hingegen auf keinen Fall dazu: "Die Asylberechtigten sind ja beim AMS, und das AMS macht mit ihnen Maßnahmen.

Und während des Kurses kann ich nicht im Park sitzen. Aber solange wir eine so hohe Arbeitslosigkeit haben, produzieren wir mit Ein-Euro-Jobs nur eine zusätzliche Arbeitslosigkeit. Und das kann wohl auch nicht im Sinne der Wirtschaft sein", sagte AK-Vizepräsident Gerhard Michalitsch.

Besser seien mehr Integrationsmaßnahmen durch das AMS. Dass dafür mehr Geld zu Verfügung gestellt werde, verhindere die ÖVP, sagt Gerhard Michalitsch. 1-Euro-Jobs würden laut AK zur Integration gar nichts beitragen.

Niessl warnt vor Folgen für Arbeitsmarkt

Auch Landeshauptmann Hans Niessl (SPÖ) äußerte sich am Freitag zur aktuellen Diskussion. „Ich will nicht, dass der Druck am Arbeitsmarkt durch Ein-Euro-Jobs noch weiter verstärkt wird und damit die Arbeitslosigkeit weiter steigt. Wenn es die Möglichkeit gibt, dass in gewissen Bereichen Asylberechtigte arbeiten können, ohne dass es zu Lohn- und Sozialdumping kommt, dann muss man sich das sehr genau anschauen. Aber so generell bin ich nicht dafür.“

ÖVP-Landesparteichef Thomas Steiner sieht den Vorschlag von Außenminister Kurz hingegen positiv. „Eine sinnvolle Beschäftigung ist für die Integration der Flüchtlinge sehr wichtig. Es gibt dafür ausreichend Tätigkeiten, ohne dass es zu einer Verdrängung von regulären Arbeitskräften kommt“, so Thomas Steiner.