Ärzte werden knapp

„Den Kassen gehen die Ärzte aus“, warnt die Ärztekammer. Auch im Burgenland könnte es bald einen Versorungsengpass geben. Momentan werden in fünf Gemeinden dringend Ärzte gesucht.

Im Burgenland gibt es derzeit 236 niedergelassene Ärzte. Mehr als 60 Prozent von ihnen, werden in den nächsten zehn Jahren im pensionsberechtigten Alter sein. Das heißt: Spätestens dann, könnte es wirklich eng werden, meint Michael Schriefl, Vizepräsident der Ärztekammer Burgenland. Es gebe weniger Studenten, damit weniger Absolventen. Hinzu komme, dass wegen des neuen Arbeitszeitengesetzes mehr Personal in den Krankenhäusern gebraucht werde. „Die schlucken jetzt auch. Die Ärzte, die weniger in den Krankenhäusern anfangen, fehlen dann auch in der Niederlassung, sodass es mit der Zeit immer schwerer wird“, so Schriefl.

Förderungen sollen helfen

Derzeit werden in fünf burgenländischen Gemeinden dringend Kassenärzte gesucht. Die Stelle in Großpetersdorf im Bezrik Oberwart etwa ist bereits zum fünften Mal ausgeschrieben. Was tun? Schriefl schlägt Förderungen vor. Die Gemeinde Großwarasdorf im Bezirk Oberpullenbdorf ist diesen Weg gegangen: Nachdem es drei Monate lang keinen Arzt gab, wurden in der Schule der Musik- und Physiksaal zu einer Arztpraxis umgebaut. Dort praktiziert seit Anfang Juli der 36-jährige Mühlviertler Wolfgang Fuchs.

Arzt in Ordination

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Wolfgang Fuchs in seiner neuen Praxis

„Ich habe nach einer beruflichen Alternative gesucht, denn nach zehn Jahren Klinikalltag wollte ich was Neues, wollte in die Selbständigkeit“, so Fuchs. Dass es Großwarasdorf wurde, sei Zufall gewesen. Darüber sei er aber recht froh, weil er herzlich aufgenommen worden sei, so Fuchs.

Aus Sicht der Ärztekammer wäre auch ein weniger restriktiver Zugang zum Medizinstudium wichtig, um einem Engpass vorzubeugen.