Hochwasser: Heldinnen im Einsatz

In der Gemeinde Loipersdorf hat das Hochwasser Ende Mai großen Schaden angerichtet. Zwei junge Feuerwehrfrauen übernahmen die Einsatzleitung. Bei der Bevölkerung wurde nun der Ruf nach Schutzmaßnahmen laut.

Diese Nacht wird wohl niemand in Loipersdorf-Kitzladen (Bezirk Oberwart) so schnell vergessen: Zuerst Hagel, dann strömender Starkregen und nach Mitternacht riesige Wassermassen vom Wechsel, die den Stögersbach zum Überlaufen bringen. Es war die Nacht vom 27. Mai auf den 28. Mai, erinnert sich Wolfgang Oberndorfer, Kommandant der Feuerwehr Loipersdorf: „Innerhalb von ein paar Minuten war das ganze Dorf unter Wasser und es waren insgsamt 42 Häuser betroffen.“ In dieser Nacht wurden zwei junge Feuerwehrfrauen zu den Heldinnen der Hochwasserkatastrophe.

Einsatzkoordination in der Katstrophennacht

Zwölf weitere Feuerwehren eilten zur Hilfe. Als alle verfügbaren Kräfte im Einsatz waren, traten Julia Graf (16) und Michaela Daniel (23) ihren Dienst an. Die beiden jungen Feuerwehrfrauen koordinierten in dieser Katstrophennacht den Einsatz.

„Wir haben dann im Feuerwehrhaus die Einsatzleitung aufgebaut. Wir haben eine Liste gemacht über alle betroffenen Häuser, weil ja doch sehr viele Einsätze auf einmal in kurzer Zeit hineingekommen sind und um das Ganze zu koordinieren“, erzählte Michaela Daniel.

„Ich muss sagen, dadurch, dass es mein erster Einsatz war, war es ein Wahnsinn für mich, gleich bei so einem großen Einsatz dabei zu sein und dann auch noch in der Einsatzleitung: Das alles zu koordinieren und zu organisieren, dass die Feuerwehren bei den richtigen Häusern sind“, erzählte Julia Graf.

Funkausbildung schon in der Jugendfeuerwehr

Die Freiwillige Feuerwehr Loipersdorf legt großen Wert auf Funkausbildung. Manfred Glatz leitet die Jugendfeuerwehr. „Speziell bei den zwei Mädels war das der Fall, sie waren auch bei der Jugendfeuerwehr. Und wir haben schon in der Jugendfeuerwehr begonnen, eine Funkausbildung zu machen. Zwar nur spielerisch, aber wie man sieht, hat es sich bezahlt gemacht“, so Glatz.

Bevölkerung fordert Rückhaltebecken

In den vergangenen Monaten musste die Feuerwehr Loipersdorf zu zahlreichen Einsätzen nach Unwettern ausrücken. Unter anderem waren viele Keller überflutet. In der Gemeinde wurde nun der Ruf nach einem Rückhaltebecken laut.

Bürgermeister Hans Oberhofer (SPÖ) kündigte den Bau von Hochwasserschutzmaßnahmen an. „Ein Rückhaltebecken im Norden von Loipersdorf, allerdings in Abstimmung mit der Gemeinde Grafenschachen, weil auch dort Rückhaltemaßnahmen notwendig sind“, so Oberhofer.

Das Land hatte nach dem Hochwasser Soforthilfe versprochen. Noch sei kein Geld geflossen, sagte Oberhofer. „Es gibt noch kein Geld, aber es gibt gute Gespräche und ich bin auch guter Hoffnung, dass sich diese Gespräche auch in Geld niederschlagen werden.“ Derzeit wird mit Landwirten über den Ankauf von Feldern für das Rückhaltebecken verhandelt.