Haft in Kairo: Hoffen auf Freilassung

Im November 2011 wurde ein Burgenländer auf dem Flughafen Kairo wegen des Verdachts des Waffenschmuggels festgenommen. Seitdem kämpft seine Frau um die Freilassung. Im Interview erzählt sie von ihrem Besuch.

Hannes Führinger war nach Ägypten gereist, um dort einen Schiffstransport zu bewachen. Dem Burgenländer gehörte damals eine Security-Firma. Mit dabei hatte er vier Gewehre und 200 Schuss Munition, die beim Abflug auch deklariert wurden. Trotzdem wurde der mittlerweile 36-Jährige in Ägypten zu sieben Jahren Haft verurteilt. Vor kurzem durfte Lisa Führinger ihren Mann im Gefängnis - zirka 50 Kilometer von Kairo entfernt - besuchen. Sie erzählt, wie dieser Besuch verlaufen ist und wie es Hannes Führinger jetzt geht.

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Lisa Führinger nach dem Besuch im Interview

Erst vor kurzem hat Lisa Führinger ihren Mann im Gefängnis besucht. Sie erzählt, wie es ihrem Mann geht und von der Hoffnung auf Freilassung.

Es ist das achte oder neunte Mal, dass Lisa Führinger Mitte Juni ihren Mann im Gefängnis besucht. Wie oft genau, weiß sie selbst nicht mehr, wie sie sagt. Trotzdem hat sie jedes Mal aufs Neue Herzklopfen, bevor sie ihren Mann wieder sieht. Doch die Freude wird schnell getrübt.

Führinger in schlechtem Zustand

„Ich habe mich schon ein bisschen erschreckt, weil der Hannes seit letztem Jahr physisch und psychisch abgebaut hat. Er hat abgenommen und ich habe das Gefühl, dass bei ihm das Limit erreicht ist. Das geht schon so auf die Substanz, da ist kein Spielraum mehr“, erzählt Lisa Führinger.

Und dieser Zustand wird nachvollziehbar, wenn man erfährt, wie die Haftbedingungen im ägyptischen Gefängnis sind. „Dort sind auf 16 Quadratmetern über 20 Leute untergebracht, aber es gibt nur neun Etagenbetten, kein fließendes Wasser für mehrere Stunden täglich und sie haben keinen Strom.“

Haft in Kairo

ORF

Hoffnung auf Zweidrittelstrafe

Im November 2018 endet die Haft. Doch jetzt gibt es vielleicht einen kleinen Hoffnungsschimmer. Hannes Führinger könnte vielleicht schon früher nach Hause kommen. „Es gibt in Ägypten die Zweidrittelstrafe, doch das Prozedere ist anders, das müssen mehrere Stellen befürworten. Vorher muss der Akt geprüft werden und da hat sich jetzt leider herausgestellt, dass der Akt nicht vollständig ist. Wir wissen nicht genau warum und welches Dokument fehlt, das müssen wir jetzt herausfinden und dann schauen, wann dieses Gremium wieder tagt, das entscheidet, ob der Fall überhaupt relevant ist für eine Zweidrittelstrafe.“

Die vergangenen fünf Jahre haben die Führingers gezeichnet. Auch wenn in Lisa Führingers Leben mittlerweile so etwas wie Routine eingekehrt ist. Die Krise habe sie auch gestärkt. Wenn auch eine bittere Erkenntnis bleibt: „Ein Menschenleben ist nichts wert, wenn es niemandem nutzt.“