Rudersdorf: Aufregung um Finanzen

In Rudersdorf sorgen die Gemeindefinanzen für Diskussionen. Die Gemeinde war bei den Zahlungen an zwei Wasser- und Abwasserverbände säumig und muss daher Verzugszinsen zahlen. Jetzt prüft die Gemeindeaufsicht.

Über die Ursachen und die Höhe des Schadens gehen die Meinungen zwischen dem schwarzen Bürgermeister und dem roten Vizebürgermeister auseinander. Nach Darstellung von SPÖ-Vizebürgermeister Ewald Schnecker muss Rudersdorf Verzugszinsen in Höhe von rund 120.000 Euro zahlen.

Der Grund laut Schnecker: Bürgermeister und Amtsleiter Franz Eduard Tauss (ÖVP) habe jahrelang die von den Bürgern bezahlten Gebühren für Wasserversorgung und Abwasserentsorgung nicht zur Gänze an die Verbände weitergeleitet. Stattdessen sei das Geld für andere Gemeindezwecke verwendet worden. Schnecker forderte volle Aufklärung und sieht einen Kontrollnotstand in der Gemeinde.

SPÖ fordert „volle Aufklärung“

Bürgermeister Tauss stellte diese Darstellung dezidiert in Abrede. Die eingehobenen Gebühren seien immer zur Gänze an die Verbände weitergeleitet worden. Wer das Gegenteil behaupte, sage die Unwahrheit.

Aber: Die von den Rudersdorfern eingehobenen Gebühren waren immer relativ niedrig. Die Einnahmen daraus haben nicht ausgereicht, um die Kosten abzudecken. Die Differenz musste die Gemeinde aus dem Budget begleichen und dabei war sie zeitweise säumig. Das sagt auch der Bürgermeister.

ÖVP: Vorwürfe „parteipolitisch motiviert“

Mit dem zurückgehaltenen Geld habe man sinnvolle Infrastrukturprojekte finanziert, so Tauss. Man habe also bewusst Verzugszinsen in Kauf genommen, allerdings seien diese nicht so hoch wie von Schnecker behauptet. Das meiste sei auch schon beglichen, über die Finanzierung des noch fälligen Betrags gebe es gute Gespräche mit den Verbänden.

Tauss sagte, die Vorwürfe von Schnecker seien parteipolitisch motiviert. Die SPÖ sei immer informiert gewesen, alle Gemeinderatsbeschlüsse seien einstimmig erfolgt. Im Gespräch mit dem ORF Burgenland bestätigte Schnecker, dass man von den Vorgängen gewusst habe. „Wir haben das in den Gemeinderatssitzungen natürlich immer wieder thematisiert und darauf gedrängt, dass das ehestbaldigst beendet wird.“ Bürgermeister Tauss wollte kein Interview geben.