67-Jährige wegen Betruges vor Gericht
Die 67-jährige Angeklagte sitzt derzeit in Untersuchungshaft. Sie ist unter anderem wegen Betruges in Wien und Innsbruck vorbestraft. Aus Deutschland gibt es einen Auslieferungsantrag nach einem entsprechenden Urteil. Für die Staatsanwaltschaft ist sie eine „notorische Betrügerin“.
ORF
Die Angeklagte bekannte sich bei der Verhandlung am Dienstag unter weitschweifigen Erklärungen und teils unter Tränen für nicht schuldig. In der Vergangenheit soll die Frau unter wechselnden Namen wie Amoreaux oder Rothschild aufgetreten sein und sich als Businessfrau im Rohölgeschäft ausgegeben haben. Ein Zahnarzt aus Deutschland soll sie - gegen das Versprechen von Gewinnbeteiligung - mit 600.000 Euro Kapital ausgestattet haben.
Viele Lügengeschichten
Im Burgenland wiederum soll die Angeklagte versprochen haben, sich am Bau der Biogasanlage Strem (Bezirk Güssing) finanziell zu beteiligen. Daraufhin erbrachte Vorleistungen im Wert von 125.000 Euro soll sie nicht bezahlt haben. Sie soll sich Häuser in Strem und Bocksdorf (Bezirk Güssing) vermitteln lassen haben. Eines habe sie benutzt, aber ebenfalls nicht bezahlt. Sie selbst behauptete unter anderem, die Finanzmarktaufsicht habe ihr Vermögen eine Zeit eingefroren, daher sei sie nicht flüssig gewesen.
Die Staatsanwaltschaft nannte verschiedene Geschichten, die die 67-Jährige laut Zeugen erzählte: Einmal sei sie mit einem israelischen Rennfahrer verheiratet gewesen, einmal mit einem Mailänder Anwalt. Nachdem dessen Büro angezündet worden sei, sei sie ins Burgenland gekommen. In Österreich sei sie Taufpatin von Niki Laudas Zwillingen.
Dissoziale Bewusstseinsstörung attestiert
Richter Wolfgang Rauter meinte am Dienstag: „Falls Sie Ihre Memoiren schreiben, wird das ein Bestseller.“ Ein von der Staatsanwaltschaft beauftragtes psychologisches Gutachten attestierte der 67-Jährigen eine dissoziale Bewusstseinsstörung. Die Frau setze Lügen bewusst ein, um sich Vorteile zu verschaffen.
Jetzt versucht das Gericht über ein Rechtshilfeansuchen zu klären, ob die Angeklagte tatsächlich über 50 Millionen Euro auf dem Konto einer Bank in Südafrika verfügt, wie sie behauptet. Auch die 67-Jährige selbst kündigte an, entsprechende Beweise zu beschaffen. Der Prozess wurde auf September vertagt.