Alkoholverbot: Lokalaugenschein in Eisenstadt

In Eisenstadt gilt seit Kurzem ein Alkohol- und Bettelverbot in der Innenstadt. Laut Bürgermeister Thomas Steiner (ÖVP) hat eine Gruppe Betrunkener regelmäßig für Unruhe gesorgt, es gab Beschwerden. ORF-Burgenland-Reporter Hannes Auer hat sich in Eisenstadt umgesehen.

Eisenstadt ist jetzt ein bisschen wie Amerika: Wer Dosenbier in der Fußgängerzone, auf dem Esterhazyplatz oder auf dem Colmarplatz trinkt, verstößt gegen das Gesetz. Im Schanigarten und bei offiziellen Festen darf aber weiterhin angestoßen werden. Diese Regelung wurde im Gemeinderat mit den Stimmen von ÖVP und FPÖ beschlossen, Grüne und SPÖ stimmten dagegen - mehr dazu in Bettel- und Alkoholverbot in Eisenstadt.

Beschwerden von Unternehmern

Man reagiere damit Beschwerden von Geschäftsleuten, hieß es dazu. Eine Gruppe von Männern - arbeitslos oder in Frühpension - würde sich ständig in der Fußgängerzone betrinken und sich schlecht benehmen. Hartlauer-Geschäftsleiter Markus Zauner zeigt sich froh, dass das nun verboten ist. „Die Leute sitzen da den ganzen Tag, unterhalten sich laut. Ich habe auch von Kunden gehört, dass sie angesprochen worden sind oder belästigt. Das ist halt sehr störend“, so Zauner.

Parkbank

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Der „Stammtisch“

Der „Stammtisch“ - eine Parkbank vor einem Lebensmittelgeschäft - war während des Lokalaugenscheins leer. Auch Mitarbeiter anderer Unternehmen berichten, dass bisher teils unerträgliche Zustände geherrscht haben. Einige wollen nicht namentlich genannt werden - aus Angst vor Retourkutschen der Trinker, wie sie sagten.

Andere haben kein Problem

In einem anderen Teil der Fußgängerzone nehmen die Geschäftsleute das Problem weniger wahr - so auch Immobilienmarklerin Gabriele Szoeke: „Es war nicht wirklich ein Thema, wir sind da nicht beeinträchtigt.“

Ein Mann, der öfters in einem Schanigarten auf der Fußgängerzone ein Bier trinkt, sagte, das Verbot ärgere ihn, jetzt gehe er woanders hin. Und so manchen Touristen amüsiert das Alkoholverbot: „In München würde es das wahrscheinlich nicht geben“, sagten Besucher aus Deutschland.