Vignettenbetrug: Ehepaar vor Gericht

In Eisenstadt hat sich ein Ehepaar aus dem Südburgenland am Freitag zum zweiten Mal wegen gewerbsmäßig schweren Betrugs vor Gericht verantworten müssen. Die beiden sollen Geld für Vignetten kassiert haben ohne diese zu verschicken. Der Prozess wurde vertagt.

Das Ehepaar soll im Dezember 2014 Pkw-Vignetten auf einer Verkaufsplattform im Internet angeboten und von insgesamt 16 Personen Geld dafür überwiesen bekommen haben. Diese erhielten die Vignetten allerdings nie.

Ehemann: Frau ist allein schuld

„Wenn ich es hart auf hart nehme, dann ist meine Frau allein schuld“, sagte der 35-jährige Angeklagte. Er habe die Anzeige nicht reingestellt. „Ich bin nicht schuldig. Ich gebe nur zu, dass ich mit manchen Leuten telefoniert und sie vertröstet habe. Aber wir haben es nicht gemeinsam gemacht“, meinte der Mann vor Einzelrichterin Birgit Falb.

Die größere Summe Geld auf dem gemeinsamen Konto - es waren insgesamt mehr als 1.200 Euro - habe ihn nicht stutzig gemacht, da er damals auf Geld vom Insolvenzentgeltfonds gewartet habe.

Ehefrau bekannte sich schuldig

Die 27-jährige Ehefrau, die bei der ersten Hauptverhandlung im November des Vorjahres wie auch ihr Mann immer wieder die Verantwortung geändert hatte, bekannte sich am Freitag schuldig. Ihr Ehemann habe fünf bis sechs Vignetten nach Hause gebracht, die er mit Tankkarten seines Arbeitgebers gekauft hatte und gesagt, sie solle damit machen, was sie wolle. Nachdem die Anzeige online war, trudelten so schnell E-Mails ein, dass sie mit der ganzen Situation überfordert gewesen sei, sagte sie.

Sie habe die Vignetten nicht weggeschickt, so die 27-Jährige: „Ich war überfordert, habe zwei kleine Kinder. Ich weiß, dass das nicht richtig war. Ich habe die Übersicht total verloren gehabt.“ Nachdem sie ein paar Tage später ihrem Mann alles erzählt habe, habe sie zu ihm gesagt, er solle das Geld zurücküberweisen. Dann sei eh schon die Polizei gekommen.

Angeklagter: „Hab die Tausend Euro versoffen“

Seinen bisherigen Ankündigungen, dass er den Schaden wiedergutmachen wolle, kam der 35-Jährige, der derzeit eine Haftstrafe verbüßt, nicht nach. „Ich geb’s zu, ich hab die Tausend Euro von der letzten Verhandlung versoffen.“

Da der Südburgenländer bereits vor dem Tatzeitraum und auch danach in psychologischer Behandlung war, beantragte die Verteidigerin ein psychiatrisches Gutachten zur Feststellung der Zurechnungsfähigkeit. Außerdem sollen Abrechnungsunterlagen zum Kauf einer Vignette eingeholt werden. Wann die Verhandlung fortgesetzt wird, war zunächst unklar.