Frost: Bis zu 150 Millionen Euro Schaden

Ein klare Nacht, wenig Wind und Bodenfrost - eine fatale Mischung für junge Gemüsepflanzen. Nach den Obst- und Weinbauern hat der Wettersturz im Burgenland auch die Gemüsebauern erwischt.

Die außergewöhnliche Witterungssituation der vergangenen Nächte hat der burgenländischen Landwirtschaft enorme Schäden beschert. Laut Erhebungen der Burgenländischen Landwirtschaftskammer sind rund 45 Prozent der Weingartenfläche, 70 Prozent der Obstkulturen sowie andere Spezialkulturen wie etwa Grünspargel, Zuckermais, Kürbis, Frühkartoffeln und Fisolen zum Teil geschädigt.

Schäden werden nun begutachtet

In der Gemüsebauregion des Burgenlandes, im Bezirk Neusiedl am See, war Bettina Huber von der Bezirksstelle der Landwirtschaftskammer am Donnerstag damit beschäftigt, auf den Feldern den Schaden zu begutachten. Es schaue zum Teil sehr schlimm aus. Vor allem Salat, grüner Spargel, Zuckermais, Erdäpfelfelder und Jungzwiebeln seien betroffen, so Huber. Man werde nun sehen ob man noch etwas nachsetzen könne. Grünspargel aus dem Burgenland werde es jedenfalls geben. Man hoffe nun, dass sich die Natur erhole, sagte Huber.

„Lage für Bauern ohnehin schwierig“

Die burgenländische Landwirtschaftskammer geht von finanziellen Schäden von bis zu 150 Millionen Euro aus. Die Schäden würden die Bauern zu einer Zeit treffen, in der die Landwirtschaft mit extrem Niedrigen Marktpreisen und den damit verbundenen Einkommensverlusten zu kämpfen habe. Diese neuerliche Wetterkatastrophe bringe die vielen Betroffenen in eine ausweglose Lage, so Landwirtschaftskammerpräsident Franz Stefan Hautzinger.

Hautzinger forderte daher eine sofortige Einkommensunterstützung für die Betriebe, weil diese Katastrophe auch enorme Auswirkungen auf die Nahrungsmittelversorgung im Burgenland habe sowie auf viele Arbeitsplätze, die in direktem Zusammenhang mit der Landwirtschaft im vor- und nachgelagerten Bereich stehen würden, so Hautzinger. Auch der burgenländische Weinbaupräsident Andreas Liegenfeld hoffte auf Unterstützung durch die öffentliche Hand. Laut derzeitigen Schätzungen könnten sogar bis zu 50 Prozent der burgenländischen Weinernte geschädigt worden sein.

Frostschäden Weinbau

Silvia Huber

Durch den Rauch sollen die Trauben vor der Sonneneinstrahlung geschützt werden

Seitens des Landes sicherte die zuständige Landesrätin Verena Dunst (SPÖ) bereits Unterstützung zu. Man werde alle Möglichkeiten auf Landes- und Bundesebene ausschöpfen, um die Landwirte mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln zu unterstützen, so Dunst. Derzeit werden die Schäden in der Landwirtschaft an Obst-, Wein- und Gemüsekulturen erhoben. Auch der Ackerbau sei nicht verschont geblieben, hieß es.

Frostschäden Weinbau

Silvia Huber

In Deutschkreutz wurden die Rebstöcke am Morgen in Rauch gehüllt

Frostschäden, Winzer

Andreas Berger/ORF

Am Nachmittag wurden die Rebstöcke begutachtet

Morgendliche Rettungsversuche der Weinbauern

Im Mittelburgenland waren Weinbauern am frühen Donnerstagmorgen damit beschäftigt, ihre Trauben so gut es ging zu retten. In Deutschkreutz (Bezirk Oberpullendorf) etwa hat der Weinbauverein in der Früh im ganzen Weingebirge Strohballen angezündet, um der aufgehenden Sonne zuvor zu kommen. Durch die warmen Sonnenstrahlen platzen die Traubenzellen. Das führt dazu, dass die Triebe und die jungen Blätter absterben. Der Rauch soll verhindern, dass sich die Zellen durch die Sonne zu schnell erwärmen. Auch am Freitagmorgen wollen viele Weinbauern wieder ihre Trauben durch die Rauchentwicklung vor den Sonnenstrahlen schützen. Das tatsächliche Ausmaß der Schäden für den burgenländischen Weinbau ist derzeit noch nicht absehbar.

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