Illegale Trauungen: Zwölf Monate für Amtmann

Im Landesgericht Eisenstadt ist am Mittwoch der suspendierte Amtmann von Markt Allhau nicht rechtskräftig zu zwölf Monaten bedingter Freiheitsstrafe verurteilt worden. Er soll unter anderem verbotenerweise private Honorare für Trauungen verlangt haben.

Der 59-Jährige war wegen Amtsmissbrauchs und Bestechlichkeit angeklagt. Er war seit 1981 Amtsleiter der Gemeinde Markt Allhau (Bezirk Oberwart) und als Standesbeamter tätig. In dieser Funktion soll er laut Anklage von August 2006 bis Dezember 2014 bei 69 Trauungen die fälligen Gebühren, die der Gemeinde zugestanden waren, für sich selbst behalten haben. Es ging um mehr als 3.800 Euro.

Trauungen außerhalb der Zuständigkeit

Außerdem führte der Mann auch Trauungen in anderen Gemeinden bzw. zum Teil sogar in anderen Bundesländern durch - also außerhalb seines Zuständigkeitsbereichs, der sich auf Markt Allhau und Buchschachen beschränkte.

Ab dem Jahr 2007 hatte der 59-Jährige außerdem begonnen, private Honorare für die Trauungen zu kassieren. Im Lauf der Jahre verlangte er immer mehr - zu Beginn waren es noch 56 Euro, am Ende bereits 280 Euro.

Amtmann vor Gericht

ORF/Herbst

Prozess

Angeklagter bekannte sich schuldig

Vor Gericht zeigte sich der Mann am Mittwoch geständig. Das Ganze sei aus einer Mischung von Schlampigkeit und Überforderung passiert. „Ich bin da hineingeschlittert“, verteidigte sich der Angeklagte. Dabei blieb er auch, als er von Richterin Birgit Falb auf seine Schulden und ein damit verbundenes finanzielles Motiv angesprochen wurde.

Der suspendierte Amtsleiter sagte zunächst, dass ihm seine Schuld damals nicht bewusst war, wenig später gab er aber zu, dass er immer gewusst hatte, dass er keinesfalls private Honorare verlangen hätte dürfen. Er habe das als Aufwandsentschädigung angesehen, etwa für Fahrtkosten, sagte vor Gericht. Zudem seien die Sonderwünsche der Brautpaare immer mehr geworden.

Der 59-Jährige wurden schließlich nicht rechtskräftig zu zwölf Monaten bedingter Freiheitsstrafe und einer Geldstrafe von 9.000 Euro verurteilt.

Gegenüber dem ORF Burgenland nahm der suspendierte Amtmann im Februar Stellung zu den Vorwürfen - mehr dazu in Illegale Trauungen: Anklage fertig.