Dunst zu Uhudler: Ära des Fürchtens vorbei

Die Ära des Fürchtens unter den burgenländischen Uhudler-Bauern sei vorbei, sagte am Freitag Agrarlandesrätin Verena Dunst (SPÖ). Denn die meisten Uhudler-Reben dürfen nach der Entscheidung des Landesverwaltungsgerichts stehenbleiben.

Gewinner der aktuellen Wendung in der Causa Uhudler sind jene Weinbauern, die die Rodungsbescheide einfach ignoriert haben - und das sind alle Betroffenen. Kein einziger Uhudler-Produzent rührte seine Reben an - mehr dazu in Uhudler: Winzer roden trotz Bescheids nicht. Es sei in Ordnung gewesen, dass die Weinbauern die Rodung nicht gemacht hätten, sagte Harald Kaiser vom Uhudlerverein. Man habe sich auch abgeredet gehabt, weil man ja gewusst habe, dass in der nächsten Zeit eine Lösung kommen werde.

Dunst will Auspflanzungsverbot aufheben

Das Landesverwaltungsgerichts hat die Rodungsbescheide jetzt verworfen. Grund dafür ist ein Gutachten einer deutschen Hochschule - mehr dazu in Uhudler: Gericht hebt Rodungsbescheide auf. Das Gutachten stellt fest, dass die Uhudler-Sorten Ripatella, Elvira, Delaware und Concord mit Edelweinreben gekreuzt sind.

Damit steige der Uhudler nach EU-Recht zum echten, unproblematischen Wein auf, sagte Landesrätin Verena Dunst (SPÖ). Sie werde auch das Auspflanzungsverbot des Uhudlers aufheben und damit sei die Sache gegessen. Durch ihre Aufträge an die Bundesanstalt gebe es neue Wege und neue Erkenntnisse.

Präsident: Gericht handelte unabhängig

Der Präsident des Landesverwaltungsgericht sagte dazu, dass das betreffende Gutachten nicht auf Initiative der Landesrätin eingeholt worden sei. Das Gericht habe völlig unabhängig gehandelt. Dazu sagte Dunst, dass sie schon seit Herbst darauf hingearbeitet habe, zehn Uhudler-Sorten zu legalisieren. Das Gutachten des Gerichts habe zusätzlich das Auspflanzen der Sorte Ripatella ermöglicht.

Ripatella ist auch die wichtigste Uhudlersorte im Burgenland. Nicht endgültig gerettet seien weiterhin sechs andere Uhudler-Sorten, so Dunst. Um diese müsse sich aber ÖVP-Landwirtschaftsminister Andrä Rupprechter auf EU-Ebene kümmern.

Berlakovich: Nur ein Teilerfolg

Die Aufhebung der Rodungsbescheide für die Rebstöcke der Ripatella-Traube sei nur ein Teilerfolg, meinten hingegen ÖVP-Nationalratsabgeordneter Nikolaus Berlakovich und Landtagsmandatar Walter Temmel. Um den Uhudleranbau langfristig zu sichern und weitere Rodungen zu verhindern, sei es notwendig, die gängigsten Sorten durch die Obstweinlösung rechtlich abzusichern.

Die Verankerung dieser Lösung im Weingesetz werde derzeit im Nationalrat diskutiert. „Die Gespräche laufen. Geht alles gut, kann der Beschluss im Parlament noch vor dem Sommer gefasst und den Uhudlerbauern damit endgültige Sicherheit gegeben werden“, so Berlakovich. Die Obstweinlösung hätte den Vorteil, dass alle gängigen Uhudlersorten wie Noah, Isabella, Othello und andere ausgepflanzt werden dürften, argumentierte Temmel.