Gefallene Soldaten werden exhumiert

In Welten, einem Ortsteil der Gemeinde St. Martin an der Raab, ist am Mittwoch mit der Exhumierung sowjetischer Kriegsgefallener begonnen worden. Die Toten waren 1945 beigesetzt worden, später geriet das Grab in Vergessenheit.

Das Massengrab liegt in einem Obstgarten in den Weltener Bergen. Aufmerksam wurde man auf das Massengrab aufgrund eines Hinweises einer heute 91-jährigen Zeitzeugin - mehr dazu in Soldaten-Massengrab in Obstgarten entdeckt. Es folgten umfangreiche Nachforschungen in russischen Archiven. Mittlerweile kennt man die meisten Namen der etwa 30 Soldaten, die während der Kampfhandlungen in dem Feldgrab verscharrt wurden.

Russische Weltkriegssoldaten werden exhumiert

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Grabungsarbeiten in Welten

Gewissheit für manche Angehörige

Damit dürfte auch so manches Vermissten-Schicksal geklärt werden können, sagte der Grazer Kriegsgräberforscher Peter Sixl. Denn auch heute noch ist das Interesse der Verwandten groß, mehr über das Schicksal ihrer vermissten Familienmitglieder zu erfahren. Er habe in den letzten Jahren etwa 600 Anfragen von Angehörigen bekommen, die alle geklärt werden konnten und sehr, sehr viele seien bereits beim Grab ihrer Verwandten und Bekannten gewesen, so Sixl.

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Die Skelette der Soldaten werden vorsichtig freigelegt

Gefallene waren zwischen 20 und 25 Jahre alt

Innenministerium, Schwarzes Kreuz - der Verein zur Klärung von Schicksalen Vermisster und Gefallener - und Bundesdenkmalamt arbeiten bei der Exhumierung in Welten zusammen. Die Knochen würden mit einem Kleinwerkzeug und Pinsel sauber freigelegt, anschließend würden die Skelette fotografiert, gezeichnet, vermessen und anthropologisch auf Geschlecht und Alter bestimmt, erklärte Archäologe Franz Sauer. Die meisten Gefallen dürften zwischen 20 und 25 Jahre alt gewesen sein.

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Soldaten werden ehrenvoll bestattet

Um die exhumierten russischen Soldaten kümmert sich nun das Schwarze Kreuz. Laut Landesgeschäftsführer Wolfgang Wildberger wird jeder der Soldaten ehrenvoll in einen eigenen Sarg bestattet. Denn es stehe den Toten ein ewiges Grabrecht zu. Ort und Zeitpunkt der feierlichen Beisetzung stehen noch nicht fest. Die Exhumierung der rund 30 Gefallenen dürfte noch bis Samstag dauern.