Illegale Trauungen: Anklage fertig

Die Anklage im Fall jenes Amtmanns aus Markt Allhau, der als Standesbeamter unrechtmäßig Eheschließungen außerhalb seines Wirkungsgebiets vornahm, ist fertig. Ihm werden Amtsmissbrauch, Bestechlichkeit und Vorteilsnahme vorgeworfen.

Josef Fleck wollte zwar kein Radio-Interview geben, aber er erzählte ORF-Burgenland-Redakteurin Dorottya Kelemen seine Sicht der Dinge. Als Amtmann und Standesbeamter von Markt Allhau habe er mehrere Trauungen durchgeführt, die außerhalb seines Wirkungsbereichs, also außerhalb von Markt Allhau und Buchschachen stattfanden.

Es könnten um die 20 Trauungen gewesen sein, die genaue Zahl habe er nicht im Kopf, so Fleck. Teilweise sei das mit dem jeweiligen Bürgermeister abgesprochen gewesen, teilweise aber eben nicht. Dass das unter Amtsmissbrauch falle, sei ihm nicht bewusst gewesen, zumal die Trauungen ja ordnungsgemäß in Markt Allhau eingetragen worden seien, sagte Fleck.

Ehen bleiben gültig

Für die betroffenen Ehepartner ändert sich trotz dieses Formalfehlers nichts, das wurde bereits im Vorjahr in Einvernehmen mit den zuständigen Ministerien entschieden - die Ehen sind und bleiben gültig - mehr dazu in Markt Allhau: Aufregung um Trauungen.

Keine Trauungen in Ungarn

In Ungarn nahm der Amtmann - entgegen anderslautenden Medienberichten - laut eigenen Angaben keine Eheschließungen vor. Trauungen im Ausland kann auch die Staatsanwaltschaft nicht bestätigen, wohl aber dass die Anklage auf Verdacht des Amtsmissbrauchs, der Bestechlichkeit und der Vorteilsnahme lautet.

Gegenüber dem ORF Burgenland gab der Amtmann zu, manchmal seinen Aufwand, wie zum Beispiel zusätzliche Fahrten, pauschal verrechnet zu haben. Er sprach von einer durchschnittlichen Summe von etwa 120 Euro, einmal sollen es 400 Euro gewesen sein. Ein Termin für die Gerichtsverhandlung steht noch nicht fest.