Wertekurse für Flüchtlinge: Start im Bgld.

Im Burgenland werden in den kommenden Wochen Wertekurse für Flüchtlinge starten. Das kündigten Integrationsminister Sebastian Kurz (ÖVP) und Landesrat Norbert Darabos (SPÖ) am Mittwoch gemeinsam an. Für anerkannte Flüchtlinge sind die Wertekurse verpflichtend.

Wer die Teilnahme an den Wertekursen verweigere, dem drohe die Halbierung der Mindestsicherung, sagte Kurz. Eine entsprechende Gesetzesänderung werde gerade von der Bundesregierung auf den Weg gebracht. Derzeit beträgt die Mindestsicherung für Einzelpersonen netto 837 Euro im Monat. „Integrationsverweigerer“ seien aber Einzelfälle - darin sind sich Kurz und Darabos von der SPÖ einig.

Darabos: „Erster und wichtiger Ansatz“

„Ich sehe: Die Menschen wollen sich integrieren, aber sie haben nicht immer den Anker, wie sie sich integrieren können. Diese Wertekurse sind ein erster und wichtiger Ansatz. Insofern halte ich die Zusammenarbeit zwischen dem Integrationsministerium und dem Land Burgenland für richtig und wichtig“, so Darabos.

Sebastian Kurz und Norbert Darabos

ORF

Kurz und Darabos

Die achtstündigen Wertekurse sollen den Flüchtlingen zeigen, wie das Zusammenleben in Österreich funktioniert und welche Grundwerte die Menschen hier verbinden. Auch der Inhalt von Gesetzen werde gelehrt. Die Teilnehmer kommen aus ganz anderen Kulturkreisen und brauchen diese Informationen, sagte Kurz.

Kurz: „Ermutigen in Vereine zu gehen“

„Bis hin zu ganz praktischen Kleinigkeiten: Wie begrüßt man sich in Österreich? Schaut man sich in die Augen, wenn man sich die Hand gibt zur Begrüßung? Der Wertekurs soll auch dazu beitragen, die Leute dazu einzuladen in Vereine zu gehen, dort mitzumachen, weil das natürlich die beste, langfristige Werteschulung ist, wenn man sich gemeinsam für unser Land engagiert“, so Kurz.

Zwölf Kurse starten im Februar

Im kommenden Monat wird das Burgenland mit vorerst zwölf Kursen beginnen. Verpflichtend sind die Kurse für anerkannte Flüchtlinge. Freiwillig teilnehmen können Asylwerber mit sehr guten Chancen auf Anerkennung, wie etwa Syrer. Für Menschen ohne Aussicht auf Anerkennung des Asylstatus - wie etwa Kosovaren - sind die Kurse nicht vorgesehen.

ÖVP: „SPÖ springt auf ÖVP-Kurs auf“

Seit Monaten setze sich die Volkspartei Burgenland für die Vermittlung einer Leitkultur und europäischer Werte im Rahmen des Integrationsprozesses von Asylwerbern ein, sagte ÖVP-Landesparteiobmann Thomas Steiner. „Endlich springt auch die SPÖ Burgenland auf den ÖVP-Kurs auf“, so Steiner. Für Flüchtlinge, die bereits hier sind, sei „ein rechtzeitiger, strukturierter und langfristiger Integrationsprozess bei uns im Land unerlässlich“, so Steiner.

Grüne: Orientierungskurse begrüßenswerter Schritt

Orientierungskurse für Flüchtlinge seien „ein sehr begrüßenswerter Schritt im Sinne der Integration“, sagte die Grüne Landessprecherin Regina Petrik. „Wertekurse im Schnellverfahren sind jedoch sinnlos, denn Werte eignen sich Menschen nicht über Kurse an“, kritisiert Petrik. Sie fordert in diesem Zusammenhang dazu auf, bereits bestehende Angebote wie jenes im Haus St. Stephan oder privater Initiativen wie von „Region Neusiedlersee hilft“ zu fördern.