Studie: Armut für Kinder belastend

Die Volkshilfe hat in Mattersburg und in Leoben in der Steiermark eine Studie durchgeführt und mit armutsbetroffenen Jugendlichen gesprochen. Das Ergebnis: Die Kinder leiden unter der Armut, tragen ihre Situation aber mit Fassung.

Den befragten Kindern war die Armutssituation durchaus bewusst: Sie bemerkten, dass der Kühlschrank leer sei, dass sie nicht mit auf den Schulausflug fahren können, und dass die kaputte Brille nicht ersetzt werden kann. Für die Situation ihrer Familie würden die Kinder Verständnis haben, sagte Volkshilfe Österreich-Geschäftsführer Erich Fenninger.

Wünsche der Kinder nach alltäglichen Dingen

Die Kinder würden ihre Ansprüche sehr zurücknehmen. Die Alltagsmeinung, dass armutsbetroffene Kinder unbedingt für sich Markenkleidung haben wollen würden, stimme so nicht. Die Wünsche seien eher, etwas für die Geschwister zu erreichen, dass der Bruder wieder Fische im Aquarium habe, dass die Eltern wieder einen Job bekommen oder etwa, dass man einmal gemeinsam einen Ausflug machen könne, so Fenninger.

Sorgen der Eltern werden zu jenen der Kinder

Doch die Armut sei für die Kinder psychisch belastend. Sie würden die Sorgen der Eltern zu ihren eigenen machen. Und weil die Armut der Eltern häufig auf die Kinder vererbt werde, verlangt die Volkshilfe Maßnahmen. Mehr Arbeitsplätze, gezielte finanzielle Unterstützung etwa für Schulausflüge, und Chancengleichheit für arme Kinder im Bildungssystem waren nur einige der Forderungen. Die Mindestsicherung dürfe, entgegen aktueller Forderungen, nicht gesenkt, sondern müsse erhöht werden.

Volkshilfe gegen Kürzung der Mindestsicherung

Österreich könne sich die Versorgung der Armen durch die Mindestsicherung leisten, so Volkshilfe-Chef Fenninger. Das Problem sei ein anderes. Man könne sich die Reichen immer weniger leisten. Man denke nur daran, dass man 17 Milliarden Euro Steuerausfälle und Schulden im Staat und die geringsten vermögensbezogenen Steuern sowie keine Erbschaftssteuer habe und aber gleichzeitig die Lohnquoten im unteren Bereich stagnieren würden, so Fenninger. Sollte die Mindestsicherung wirklich gekürzt werden, kündigte die Volkshilfe Widerstand dagegen an.

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