Draßburg: Widerstand gegen Flüchtlingsheim

Die geplante Unterbringung von minderjährigen Flüchtlingen sorgt in Draßburg im Bezirk Mattersburg für Aufregung. Bürgermeister Rudolf Ivancsits (SPÖ) setzt sich dafür ein, doch der erste Anlauf für die dafür notwendigen Beschlüsse im Gemeinderat scheiterte.

Derzeit lebt in Draßburg kein einziger Flüchtling. Das soll sich ändern, wenn es nach Bürgermeister Rudolf Ivancsits geht. Sein Plan: Die Gemeinde kauft einen ehemaligen Gasthof, der zuletzt ein Nachtclub war und adaptiert das Gebäude für 29 unbegleitete, minderjährige Flüchtlinge. Der Arbeiter-Samariter-Bund soll die Jugendlichen rund um die Uhr betreuen. Der Kaufpreis für den ehemaligen Gasthof beträgt 243.000 Euro, dazu würden noch rund 80.000 Euro für die Umbaumaßnahmen kommen.

Dem Bund zuvor kommen

Ivancsits argumentiert, dass mit dem Durchgriffsrecht der Bund jederzeit ein Flüchtlingsquartier in Draßburg schaffen könne und die Gemeinde wolle das Objekt ohnehin kaufen, um es später etwa als kommunales Zentrum und Veranstaltungsort für Vereine zu nutzen. Diese Investition würde sich schon nach drei Jahren annähernd refinanzieren, wenn man sie vorher als Unterkunft für die jungen Flüchtlinge nutze. Außerdem verweist Ivancsits auf die Gemeinde Neudörfl, wo man mit jungen Asylwerbern, die dort von der Caritas betreut werden, schon seit Jahren gute Erfahrungen mache.

Überzeugungsarbeit in der eigenen Fraktion

Doch auch in seiner eigenen Partei, die im Gemeinderat 15 von 19 Mandatare stellt, muss der SPÖ-Bürgermeister offenbar noch Überzeugungsarbeit leisten: Schon vor einer Woche hätten im Gemeinderat die notwendigen Beschlüsse für die Flüchtlingsunterkunft gefasst werden sollen. Aber daraus wurde nichts, weil zu wenige Gemeinderäte zur Sitzung kamen und das Gremium daher nicht beschlussfähig war. Eine Fraktionbesprechung der SPÖ am kommenden Montagabend soll jetzt Klarheit über die weitere Vorgangsweise schaffen. Vorher wolle er die Angelegenheit nicht kommentieren, sagte Ivancsits.