Pinkafeld: E-Werke zum Verkauf

Nach dramatischen Gewinneinbrüchen der Pinkafelder Elektrizitätswerke PEW will die Energie Burgenland jetzt Teile ihres Tochterunternehmens verkaufen. Anfang Oktober begann man einen Restrukturierungsplan umzusetzen.

Die Belegschaft der PEW wurde bereits um 19 Mitarbeiter reduziert. Derzeit hat die PEW nur mehr 75 Beschäftigte. Trotz ihres Namens haben die Pinkafelder Elektrizitätswerke, kurz PEW, zuletzt keinen Strom mehr produziert, sondern einerseits Leitungen für Elektrizitätsunternehmen verlegt und andererseits Kücheneinrichtungen, Alarmanlagen und Heizungen installiert.

Auftragsvolumen von Millionen weggefallen

Dieses Privatkundengeschäft wird nun verkauft. Davon betroffen sind, laut Energie-Burgenland-Vorstand Michael Gerbavsits, 15 bis 20 Mitarbeiter. Es gebe bereits drei Interessenten, sagte Gerbavsits. Die PEW hatte sich nach schwierigen Jahren ab 2012 zunächst gut entwickelt, im Frühjahr habe man aber einige Großaufträge für die Verkabelung von Windparks in Niederösterreich nicht erhalten, womit ein erhofftes Auftragsvolumen von zumindest fünf Millionen Euro weggefallen sei.

Schon im April beauftragte die Energie Burgenland daher Gneist Consulting mit einem Sanierungskonzept. Elf Mitarbeiter wurden gekündigt, zwei weitere haben selbst gekündigt und sechs sind anderswo im Konzern untergekommen. Die PEW-Geschäftsführer Rudolf Titz und Natascha Helfer mussten im Juni gehen, blieben aber im Konzern. Berichte, wonach die PEW wegen zu hoher Personalkosten nicht mehr wettbewerbsfähig gewesen sei, wies Energie-Burgenland-Vorstand Gerbavsits zurück.

Pinkafelder E-Werke

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Bis zu zwei Millionen Euro Verlust erwartet

Die PEW-Mitarbeiter würden demnach nach Handels-Kollektivvertrag bezahlt, es gebe allerdings einige Altlasten in Form von Pensionsansprüchen ehemaliger Geschäftsführer. Die angeschlagene PEW wird künftig nur mehr für den Energie-Burgenland-Konzern arbeiten und auf 55 Mitarbeiter schrumpfen. Mit bis zu zwei Millionen Euro Verlust wird gerechnet, allerdings inklusive Restrukturierungskosten.

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Gerbavsits weist Kritik zurück

PEW habe zu viele Mitarbeiter, kritisierte Manfred Kölly vom Bündnis Liste Burgenland und sprach von Postenschacherei. Der Vorstand habe zu spät reagiert und Warnungen eines externen Beraters im Jahr 2011 ignoriert, sagte ÖVP-Landesparteiobmann Thomas Steiner. Der Vorstandssprecher der Energie Burgenland Michael Gerbavsits wies die Kritik zurück. „Wir haben reagiert indem wir in Dienstleistungsbereiche eingetreten sind, wo wir dann auch erfolgreich waren - im Bereich Windparkverkabelungen oder im Bereich Netzableitungen - auch außerhalb des Burgenlandes - wodurch wir die Erträge deutlich steigern konnten“, so Gerbavsits.

Im Zuge des Niedergangs der PEW hat der ehemalige Raiffeisenmanager Leopold Buchmayr sein Aufsichtsratsmandat zurückgelegt. Er hatte eine aktienrechtliche Sonderprüfung der Pinkafelder Elektrizitätswerke gefordert, war damit aber im Aufsichtsrat abgeblitzt. Aufsichtsratspräsident Hans Peter Rucker begründete die Entscheidung damit, dass der Vorstand ohnehin alle offenen Fragen in der damaligen, außerordentlichen Aufsichtsratssitzung beantwortet habe.