Die Hintergründe der Flüchtlingskrise

Im Burgenland kommen täglich Tausende Flüchtlinge an. ORF-Korrespondent Christian Wehrschütz beobachtete die Flüchtlingslage an der serbisch-ungarischen Grenze und sprach mit ORF-Burgenland-Chefredakteur Walter Schneeberger über die Hintergründe der Krise.

Dass gerade jetzt so viele Flüchtlinge aus Syrien, Afghanistan und aus dem Irak versuchen würden nach Europa zu kommen, sei einerseits eine Kumulierung aller Fehler und Versagen der vergangenen Jahre, wo alles zusammengekommen sei - vom Afghanistan-Krieg der Sowjetunion über Irak, Syrien und Libyen. Der zweite Punkt sei natürlich auch das Wissen der Schlepperorganisationen, dass man keine Lösung gefunden habe und natürlich auch die Erkenntnis der „Willkommenskultur“ in Deutschland.

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ORF-Korrespondent Christian Wehrschütz im Interview mit ORF-Burgenland-Chefredakteur Walter Schneeberger

Wehrschütz rechnet mit mehr Flüchtlingen

Die europäische Grenzschutzagentur FRONTEX schätze, dass in der Westtürkei noch 500.000 Leute auf die Überfahrt nach Griechenland warten, so Wehrschütz. Er glaube, dass man in den nächsten Wochen eher eine Zunahme an Flüchtlingen erleben werde. Denn das Wetter werde schlechter, daher würden viele versuchen, noch so rasch wie möglich, die Überfahrt zu schaffen. Außerdem gebe es noch die Angst davor, was jetzt wirklich in der EU weiter passiere.

Der Grenzzaun in Ungarn ist laut Wehrschütz ein Hindernis für die Flüchtlinge, weil ab einem gewissen Zeitpunkt verstanden werde, dass hier ein Staat sage: „Wir lassen uns nicht niederringen.“ Daher hätten sich auch die Migrationsströme umgeleitet. Die Frage sei natürlich, wie schaue es aus, wenn alle Zäune hätten, so Wehrschütz. Dann sei man wieder bei dem umgekehrten Florianiprinzip, zurück nach Serbien, Mazedonien und so weiter.