Wieder Tausende Flüchtlinge angekommen

Rund 9.000 Flüchtlinge sind laut Polizei am Samstag seit Mitternacht bis 17.00 Uhr am Nachmittag im Burgenland angekommen: 4.000 davon in Nickelsdorf und 5.000 in Heiligenkreuz. Außerdem könnten noch 1.000 Menschen nach Heiligenkreuz unterwegs sein.

Am späten Samstagnachmittag warteten noch etwa 4.000 Menschen in Heiligenkreuz auf ihren Weitertransport. Nach wie vor bleibt Deutschland das Wunschziel der meisten Flüchtlinge. Medizinisch habe man am Samstag einiges zu tun gehabt, sagte der Pressesprecher des Roten Kreuzes, Tobias Mindler. Es habe bereits einige Notfälle gegeben, immer wieder würden Leute in der Warteschlange vor den Bussen vor Entkräftung zusammenbrechen.

Familien, Kinder und Rollstuhlfahrer

Unter den Flüchtlingen seien viele Familien mit Kindern, aber er habe auch Rollstuhlfahrer und Menschen auf Krücken gesehen, so ORF-Burgenland-Reporter Kurt Krenn. Die Lage sei relativ ruhig, so Krenn, doch immer dann, wenn ein Autobus vorfahre, werde es laut. Arabische Dolmetscher würden versuchen, die Flüchtlinge zu beruhigen.

Kurt Krenn berichtete aus Heiligenkreuz

ORF-Reporter Kurt Krenn berichtete, worauf man sich derzeit in Heiligenkreuz einstelle. Gerhard Petermann, Militärkommandant im Burgenland, erläuterte die aktuelle Situation.

Am Samstag waren in Heiligenkreuz 70 Polizisten im Einsatz. Sie wurden von 120 Soldaten des Bundesheers unterstützt. Insgesamt seien 240 Mann in Heiligenkreuz, um auch eine Ablöse für die Nachtschicht gewährleisten zu können, sagte Militärkommandant Gerhard Petermann. Die Soldaten übernehmen Ordnungsdienste und Absperrmaßnahmen. Außerdem werde in den Nachtstunden eine weitere Kompanie aus Oberösterreich eintreffen.

Flüchtlinge in Heiligenkreuz

APA/ERWIN SCHERIAU

Flüchtlinge in Heiligenkreuz

4.000 Flüchtlinge in Nickelsdorf

In Nickelsdorf seien im Laufe des Tages etwa 4.000 Flüchtlinge eingetroffen, sagte Polizeisprecher Helmut Marban. Schwierig für die Einsatzkräfte sei gewesen, dass man nicht genau gewusst habe, wohin die Ungarn wie viele Flüchtlinge bringen würden - ob nach Heiligenkreuz oder nach Nickelsdorf.

Die Leute in Nickelsdorf seien „diszipliniert, ruhig und gefasst“ gewesen, wie auch schon in den Tagen zuvor, so Marban. Es seien viele Familien und sehr viele Kinder angekommen. Einige Flüchtlinge hätten beim Müllsammeln geholfen, während sie auf ihre Verbindungen in Richtung Westen warteten, wie ein APA-Reporter berichtete.

Flüchtlinge in Nickelsdorf

APA/Herbert P. Oczeret

Flüchtlinge in Nickelsdorf

Zapfl: Außenminister soll aktiv werden

Nickelsdorfs Bürgermeister Gerhard Zapfl (SPÖ) sieht nun Außenminister Sebastian Kurz (ÖVP) gefordert. Dieser solle mit seinem ungarischen Amtskollegen Gespräche führen. Es müsse eine vernünftige und diplomatische Ebene geschaffen werden. Neben den endenden Kräften befürchtet Zapfl außerdem, dass Unmut in der Bevölkerung aufkommen könnte.

Neue Route über Slowenien

Am Samstagnachmittag trafen in der Steiermark auch die ersten Flüchtlinge ein, die über Slowenien nach Österreich kamen - mehr dazu in Erste Flüchtlinge aus Slowenien angekommen. Auch in Kärnten ist man bereit für die Ankunft von Flüchtlingen über diese neue Route - mehr dazu in Flüchtlinge: Notquartiere bereit.

Drehscheiben für die Weiterreise der Flüchtlinge in Richtung Deutschland bleiben Wien und Salzburg - mehr dazu in 2.000 Flüchtlinge von Wien nach Westen und Rund 800 Flüchtlinge in Salzburg.

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