Grenzkontrollen: Lage ruhig

Die Lage an der österreichisch-ungarischen Grenze ist am Donnerstagmorgen ruhig gewesen. Seit Mittwoch laufen die Grenzkontrollen an den burgenländischen Grenzübergängen. Am Mittwoch gab es dabei keine gröbere Probleme.

In Klingenbach (Bezirk Eisenstadt) hat sich am Donnerstagmorgen vor der Grenze ein großer Stau gebildet. Die Pendler erzählten von bis zu zwei Stunden Wartezeit bei der Einreise nach Österreich. In Klingenbach würden die Grenzkontrollen ziemlich gründlich durchgeführt. Auf der Ostautobahn A4 hätte man am Mittwoch teilweise reagiert und die Kontrollen fallweise gelockert. Es würde sich nun zeigen, wie es weiter ginge. Mit dem Einsetzen des Pendlerverkehrs sei der Stau natürlich angewachsen, sagte Polizeisprecher Gerald Pangl. Bis zum Vormittag beruhigte sich die Lage aber weitgehend.

Grenzkontrollen am Grenzübergang Klingenbach

ORF

Wartezeiten von bis zu zwei Stunden am Grenzübergang

Wenig Aufgriffe in der Nacht auf Donnerstag

Seit gestern Abend wurde die Polizei bei den Grenzkontrollen an den Übergängen auch von Einheiten des Bundesheeres unterstützt - mehr dazu in Bundesheer ist im Assistenzeinsatz. Die eigentlichen Grenzkontrollen in der Nacht auf Donnerstag hätten ergeben, dass in Heiligenkreuz sechs Migranten aufgegriffen wurden. Gegen vier Uhr am Morgen habe es eine Schlepperfestnahme im Bereich Nickelsdorf gegeben. Zwei Schlepper hätten versucht zwei syrische Flüchtlinge über die Grenze zu bringen, sagte Pangl.

Mehr Asylanträge gestellt

Die in der Nacht auf Donnerstag aufgegriffen Flüchtlinge wurden aber, laut Polizei, nicht an der Weiterreise gehindert. Grundsätzlich käme jetzt noch die humanitäre Lösung zur Anwendung, so Pangl. Es bedürfe noch der Einvernahme, dies hieße, die Flüchtlinge würden befragt, wie sie mit dem Schlepper nach Österreich gekommen seien. Im Laufe des Mittwochs kamen nur noch 126 Flüchtlinge über das Burgenland nach Österreich. Erstaunlich sei, dass von diesen 126 Flüchtlingen 89 um Asyl angesucht haben. Dies dürfte nun eine Auswirkung davon sein, dass die Grenzen zu Deutschland geschlossen wurden, sagte Pangl.

Grenzkontrollen am Grenzübergang Klingenbach

ORF

Einheiten des Bundesheeres unterstützen die Polizei

Am Mittwoch sind insgesamt 390 Soldaten im Burgenland eingetroffen. Nach der Einweisung durch die Polizei in der Landespolizeidirektion wurden die Soldaten sofort unmittelbar an die Staatsgrenze verlegt. Seit Mittwochabend führen die Soldaten im gesamten Burgenland gemeinsam mit der Polizei an den Grenzstellen Kontrollen durch. Neben Kontrolltätigkeiten führen die Soldaten auch selbständig Patrouillen entlang der grünen Grenze durch und werden bei Bedarf auch zum Ordnungsdienst eingesetzt.

Hubschrauber im Einsatz

Am Donnerstagabend wird zur Überwachung der Grenze ein Hubschrauber-Luftaufklärungsflug im Raum Nickelsdorf, Kittsee und Pamhagen durch das Bundesheer durchgeführt. Die dafür eingesetzten Hubschrauber und Fluggeräte seien auch mit Infrarotkameras ausgestatten, hieß es in einer Aussendung des Bundesheeres.

Weiter Soldaten in den Bundesländern alarmiert

Rund 300 Berufs- und Zeitsoldaten aus Kärnten und Niederösterreich wurden zusätzlich alarmiert und ab morgen Donnerstag einsatzbereit sein. Man könne bis zu 2.200 Soldaten in einen sicherheitspolizeilichen Assistenzeinsatz entsenden. Ziel dieses Einsatzes unter Führung des Innenministeriums sei es, einen kontrollierten und geordneten Ablauf der Flüchtlingsbewegungen sicherzustellen.

80.000 Menschen auf der Flucht versorgt

Unterdessen zog das Rote Kreuz am Donnerstag erstmals Billanz. Nach 13 Tagen im Dauereinsatz hätten Mitarbeiter des Roten Kreuzes, die meisten davon Freiwillige, 80.000 Menschen auf der Flucht versorgt, sagte Gerald Schöpfer, Präsident des Österreichischen Roten Kreuzes. Die Helfer verteilten Essen und Getränke, versorgten Kranke und Verletzte medizinisch und betrieben 80 Notunterkünfte für bis zu 12.000 Personen täglich.

Insgesamt waren bis Donnerstag rund 9.000 Helfer des Roten Kreuzes im Einsatz für Menschen auf der Flucht. Das Rote Kreuz hat 350 Tonnen Hilfsgüter aus seinen Lagerbeständen eingesetzt, darunter 700 Zelte, 25.000 Feldbetten, 80.000 Decken, Schlafsäcke, Besteck, Badetücher sowie Hygieneartikel für 15.000 Personen.

Links: