14.000 Flüchtlinge über Nickelsdorf gereist

Fast 14.000 Menschen sind seit Samstag über die Grenze bei Nickelsdorf nach Österreich gekommen. Sonntagnachmittag gab es kaum mehr Neuankömmlinge. Sowohl die Nova-Rock-Halle als auch die ASFINAG-Halle in Parndorf seien leer, so Landespolizeidirektor Hans Peter Doskozil.

Über die Frage, ob und wie viele Flüchtlinge noch aus Ungarn erwartet werden, herrschte auch am Sonntagnachmittag noch immer keine Klarheit. Berichte über rund 2.000 Flüchtlinge, die sich bei Deutsch Jahrndorf (Bezirk Neusiedl am See) aufhalten sollten, dürften sich als falsch herausgestellt haben. Laut Helfern in Nickelsdorf kamen rund 80 Flüchtlinge aus Deutsch Jahrndorf.

Pressekonferen mit Hans Peter Doskozil, Gerry Foltik und Thomas Wallner

APA/Herbert P. Oczeret

Die Polizei und das Rote Kreuz zogen am Sonntag gemeinsam Bilanz

Ungarische Behörden schweigen

Die Kommunikation mit den ungarischen Behörden sei nicht einfach, sagte Doskozil am frühen Sonntagnachmittag bei einer Bilanzpressekonferenz in Nickelsdorf. Man versuche, hier Abklärungen zu treffen. Aber es sei schwierig - auch weil die ungarischen Behörden schweigen: „Es ist immer noch die Situation jene, dass wir keine verlässlichen Informationen bekommen.“ Ihm sei auch mitgeteilt worden, dass die Entscheidung, die Flüchtlinge nicht mit den Bussen über die Grenze zu bringen, nicht in Györ, sondern in Budapest gefallen sei, so Doskozil.

Bei Gesprächen mit den ungarischen Behörden wolle man versuchen, einen Modus zu finden, um früh genug informiert zu werden, sagte Doskozil: „Wir gehen nicht mehr davon aus, dass unsere ungarischen Kollegen die Asylsuchenden versorgen werden. Wir gehen aus jetziger Sicht davon aus, dass die Intention jene ist, Asylwerber, die sich in Ungarn aufhalten, über die Grenze nach Österreich zu verbringen.“

Pressekonferen mit Hans Peter Doskozil, Gerry Foltik und Thomas Wallner

APA/Herbert P. Oczeret

Großer Medienandrang in Nickelsdorf

Dank an die Helfer

Der Landespolizeidirektor bedankte sich beim Roten Kreuz sowie den Bundesbahnen und dem Unternehmen Dr. Richard für die Organisation von Sonderzügen und die Bereitstellung von über 20 Bussen mit Fahrern. Das Rote Kreuz unterstütze seit Monaten die Polizei, die Situation zu bewältigen.

„Unglaubliche Welle der Empathie“

„Wir haben in den letzten 36 bis 48 Stunden in Österreich eine unglaubliche Welle der Empathie und Hilfsbereitschaft erlebt“, sagte Gerry Foitik, Bundesrettungskommandant des Österreichischen Roten Kreuzes. Er bedankte sich bei den vielen Tausenden Menschen in Österreich für ihre Hilfsbereitschaft, bat aber auch darum, für die nächsten Stunden von weiteren spontanen Sachspenden derzeit abzusehen: „Danke, wir sind mit unseren Lagern bis an den Rand gefüllt.“

Gleichzeitig bat Foitik darum, das Engagement für die nächsten Tage aufrechtzuhalten, weil in den nächsten Tagen und Wochen viele weitere Menschen nach Europa kommen würden - auf der Flucht vor Krieg, Terror und Bomben. Zur absehbaren Lage sagte Foitik, die ungarischen Behörden sprachen heute davon, dass zwischen 5.000 und 7.000 Menschen an der ungarisch-serbischen Grenze seien, die sie im Lauf der nächsten 24 Stunden passieren lassen würden.

Konvoi von Privatautos wird erwartet

Aufgrund von Informationen auf Facebook erwartete die Polizei am Sonntagnachmittag für den Abend die Ankunft von 150 österreichischen Privatautos - besetzt mit Flüchtlingen aus Ungarn - mehr dazu in 150 Autos mit Hilfsgütern nach Ungarn unterwegs. Werden die Flüchtlinge ohne Gewinnabsicht nach Österreich gebracht, drohen zwar keine gerichtlichen Strafen in Österreich, möglich seien aber Verwaltungsstrafen.

Links: