Hilfsorganisationen sind gefordert

Polizei, Bundesheer und Hilfsorganisationen sind seit Freitagnacht in Nickelsdorf im Dauereinsatz. Bis zum Samstagnachmittag waren mehr als 6.500 Flüchtlinge zu versorgen. Insgesamt werden bis zum Abend 10.000 Menschen erwartet.

Tausende Menschen kommen seit Freitagnacht über die Grenzstation Hegyeshalom nach Nickelsdorf: Männer, Frauen und kleine Kinder. Die Flüchtlinge werden mit warmen Getränken, Essen und Decken erstversorgt. Auch medizinische Hilfe wird angeboten.

Flüchtlinge auf dem Bahnhof Nickelsdorf

ORF/Andreas Herbst

Zahlreiche Helfer sind im Einsatz

„Mit dem Nötigsten versorgt“

Rot-Kreuz-Einheiten aus dem Burgenland, aus Niederösterreich und aus Wien seien seit Stunden im Dauereinsatz, um die Menschen in der Nova-Rock-Halle mit dem Nötigsten zu versorgen, sagte Thomas Wallner, Einsatzleiter des Roten Kreuzes Burgenland.

Flüchtlinge auf dem Bahnhof Nickelsdorf

ORF/Andreas Herbst

Immer mehr Flüchtlinge kommen in Nickelsdorf an

„Wir versuchen den Menschen zu helfen, wo es nur geht. Wir haben vielleicht noch die Möglichkeit, ein Zelt aufzumachen, falls es mehr wird. Derzeit ist die Situation gut im Griff“, so Wallner.

Dramatische Szenen beim Bahnhof Nickelsdorf

Auf dem Bahnhof Nickelsdorf hingegen spielen sich seit den Morgenstunden dramatische Szenen ab. Immer wieder kommen Busse mit weiteren Flüchtlingen an, die dann auf die Weiterfahrt mit der Bahn warten.

Die Flüchtlinge auf dem Bahnhof werden von freiwilligen Helfern des Roten Kreuzes versorgt. „Am dringendsten brauchen wir Essen und Trinken, medizinisch ist eher wenig zu tun - geschwollene Füße vom langen Gehen und Blasen sind die Klassiker, aber Gott sei Dank haben wir keine gröberen medizinischen Einsätze zu verzeichnen“, sagte Michael Karner vom Roten Kreuz Burgenland.

Flüchtlinge auf dem Bahnhof Nickelsdorf

ORF/Andreas Herbst

Flüchtlinge auf dem Bahnhof Nickelsdorf

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„Die Menschen kooperieren sehr gut“

Laufend treffen Flüchtlinge auf dem Bahnhof in Nickelsdorf ein. Sie warten auf weitere Züge, um ihre Reise fortzusetzen. Es laufe alles ruhig und organisiert ab, sagte Karner. „Wir üben das natürlich über das Jahr. Natürlich kann man das in einem solchen Ausmaß nicht üben. Wir versuchen natürlich, die Menschen zu beruhigen, ihnen zu sagen, dass der nächste Zug kommt, der sie weitertransportieren wird. Sie akzeptieren das sehr gut und kooperieren mit den Einsatzkräften und mit uns sehr gut“, so der Rot-Kreuz-Mitarbeiter.

Flüchtlinge auf dem Bahnhof Nickelsdorf

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Viele Flüchtlinge warten auf den Weitertransport per Zug

Flüchtlinge auf dem Bahnhof Nickelsdorf

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Die Helfer versorgen die Menschen mit dem Notwendigsten

Tee, Decken, Essen

Aufgrund des frühherbstlichen Wetters wurden Feldküchen angefordert, um heißen Tee zubereiten zu können. Auch wärmende Decken wurden an die Flüchtlinge ausgegeben. „Wir verteilen Essen und warme Getränke an die durchnässten Menschen“, sagte Gerry Foitik, Bundesrettungskommandant des Österreichischen Roten Kreuzes.

„Es gilt nun, den Männern, Frauen und Kindern, die seit Tagen und Wochen auf der Flucht sind und die eine sehr schwere Zeit hinter sich haben, Sicherheit und Menschlichkeit zu vermitteln. Das zu tun gehört zu unserem humanitären Auftrag und ist eine Selbstverständlichkeit“, so Foitik.

Das Österreichische Rote Kreuz ist seit Tagen in engem Kontakt zu den Rot-Kreuz-Kollegen in Ungarn und in Deutschland, um den betroffenen Menschen rasch und effizient beizustehen. Rot-Kreuz- Mitarbeiter sind auch in allen anderen Bundesländern bereit, jederzeit Unterstützung zu geben, wenn diese benötigt wird.

Hilfsgüter aus Traiskirchen

Am Samstagvormittag traf in Nickelsdorf auch ein Lkw mit Hilfsgütern aus Traiskirchen ein. Der islamische Kulturverein hatte sich spontan zu dieser Fahrt entschieden. „Wir haben in der letzten Zeit gesehen, dass sich die Lage in Traiskirchen normalisiert hat. Wir haben dann erfahren, dass es in Budapest schlimm sein soll, und sind mit einem vollbeladenen Sattelzug losgefahren. Unser Ziel war eigentlich Budapest, aber wir haben erfahren, dass die Flüchtlinge schon in Österreich sind, und haben uns entschlossen, nach Nickelsdorf zu kommen“, sagte Seref Ekinci.

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