Jungwein verspricht guten Jahrgang
Es könnte ein großer Jahrgang werden, wenn man vom Geschmack des Jungweines auf den Gesamtweinjahrgang 2015 schließt. Die Qualität des ersten Weines sei nämlich sehr gut, heißt es von Experten. Und während die einen Winzer gerade ihre Weintrauben lesen, gärt bei anderen der „Staubige“ bereits im Tank.
„Der Trend geht zu fruchtigen, blumigen Weinen. Und das ist bei der Sorte Bouvier hervorragend. Da schauen wir, dass wir 16, 17 Grade haben, dann haben wir ungefähr um die 11 Prozent Alkohol. Und das wird was Wunderbares“, sagt Weinbauer Erich Gangl aus Illmitz.
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„Junger Burgenländer“ im Glas
Der erste Wein des Jahrganges 2015 trägt Namen wie „Ofang“, „Primeur“, „Alpha“ und „Jüngling“ oder „Junger Burgenländer“. Auch Winzer Alexander Kroiss hat seinen Wein bereits in der Flasche beziehungsweise noch im Tank.
„Wir haben am 18. August Bouvier-Trauben geerntet mit zirka 15,5 Klosterneuburger Zuckergraden. Wir haben in der Flasche eine Säure von ungefähr sieben Promille mit sechs Grad Restzucker, sodass es ein harmonisches Säure-Zucker-Spiel ergibt“, erklärt der Illmitzer Winzer Alexander Kroiss.
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Großer Boom ist Vergangenheit
Der große Boom bei Jungwein gehört aber nach Meinung von Fachleuten der Vergangenheit an. „Einerseits bringen viele Winzer vor Weihnachten schon die erste reguläre Füllung auf den Markt. Das nimmt dem Jungwein sicher ein Monat, wo er im Verkauf gestanden ist. Das Zweite ist ein Trend zu etwas gereifteren, ruhigeren Weinen. Diesen Trend merken wir in ganz Europa und Österreich hat hier nachgezogen. Deswegen nimmt der Jungwein ab, aber er hat noch immer genügend Liebhaber“, sagt Christian Zechmeister von der Wein Burgenland.
Nicht lange haltbar
Dennoch sind viele Winzer nach wie vor von ihrem Jungwein überzeugt. Angeboten wird er in Buschenschänken und Lokalen, aber auch im Ab-Hof-Verkauf an. Jungwein sollte übrigens rasch getrunken werden, denn er ist nicht lange haltbar.
Kammer fordert adäquate Preise
Aufgrund der heurigen, recht günstigen Witterungsbedingung für den Weinbau erwarten die Winzer eben einen besonderen Jahrgang. Georg Menitz, Vorsitzender des Weinbauausschusses der Landwirtschaftskammer, appelliert an den Weinhandel, die Arbeit der Weinbauern mit adäquaten Traubenpreisen zu honorieren.
Es drohe sonst eine Flucht in die Flächenrodung, die für ein Weinland wie das Burgenland fatale Folgen haben könnte, so Menitz. Derzeit sind im Burgenland rund 14.000 Hektar Reben ausgepflanzt. Mit der Hauptlese in den Frühgebieten wird Anfang September gerechnet.