Ermittlungsteam nach Ungarn geschickt

Die Polizei ermittelt im Flüchtlingsdrama im Burgenland mit 71 Toten auf Hochtouren. Mittlerweile gibt es in Ungarn vier Verhaftungen. Ein burgenländisches Ermittlungsteam wurde nach Ungarn geschickt.

Zu dem vierten Verhafteten gebe es noch keine Erkenntnisse, am Samstag werde ein burgenländisches Ermittlungsteam nach Ungarn fahren, um erste Abklärungen zu machen, sagte Polizeidirektor Hans Peter Doskozil am Freitagabend im „Burgenland heute“-Studiogespräch.

Er hoffe, dass die festgenommenen Verdächtigen - drei Bulgaren, davon einer libanesischer Abstammung, und ein Afghane mit ungarischer Identitätskarte - noch innerhalb der nächsten Woche an Österreich ausgeliefert werden - mehr dazu auch in 71 Flüchtlinge im Schlepper-Lkw gestorben. Doskozil wollte noch keine inhaltlichen Angaben zu den Verhören der Festgenommenen machen.

Todeszeitpunkt für Ermittlungen entscheidend

Für die weiteren Ermittlungen im Flüchtlingsdrama ist vor allem der Todeszeitpunkt der 71 Menschen von Bedeutung. Bislang ist die österreichische Staatsanwaltschaft am Zuge. Sie ermittelt wegen Schlepperei, versuchter Gemeingefährdung mit Todesfolge und Mordverdachts, wie der Leiter der Staatsanwaltschaft Eisenstadt, Johann Fuchs, erklärte.

Sollte sich jedoch bei der Obduktion herausstellen, dass die getöteten Flüchtlinge mit Sicherheit nicht mehr am Leben waren, als der Lkw nach Österreich einreiste, wären in erster Linie die ungarischen Strafverfolgungsbehörden zuständig.

Man stehe mit den ungarischen Behörden in engem Kontakt - mit dem gemeinsamen Ziel, dieses furchtbare Verbrechen aufzuklären und die Täter strafrechtlich zur Rechenschaft zu ziehen, so Fuchs.

Telefon-Hotline für Angehörige wird genutzt

Auch wenn die Identität der Opfer noch nicht geklärt ist, hat die Polizei unter der Telefonnummer 059133 10 3333 eine Hotline eingerichtet, an die sich Menschen wenden können, die befürchten, dass sich ihre Angehörigen unter den Toten befinden könnten. Diese Hotline werde auch intensiv genutzt, so Doskozil im „Burgenland heute“-Studiogespräch.

Bundesheer unterstützt Polizei

Der Polizeidirektor kündigte auch an, dass das Bundesheer die Polizei schon am Wochenende bei der Flüchtlingsbetreuung unterstützen werde - mehr dazu auch in Verstärkte Kontrollen im Hinterland. Es sollen weitere Flächen für die Erstversorgung in Sammelstellen geschaffen werde, so werde man zum Beispiel eine Lkw-Halle der Asfinag in Parndorf nutzen können, so Doskozil.

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