Bauern alarmiert: Schweinepreis im Keller

Die heimischen Schweinebauern haben derzeit ein massives Problem: Sie bekommen seit Monaten für ihr Schlachtvieh einen so niedrigen Preis, dass er kaum die Produktionskosten deckt.

Hans Unger aus Oberschützen mästet 30 Schweine. Die Tiere stehen auf Stroh und haben in den Ställen viel Platz. Sind die Tiere mit etwa 115 Kilogramm schlachtreif, erhält er pro Stück nur 150 Euro. Für ihn sei die herrschende Marktsituation ruinös, so Unger. Der Basispreis für ein Kilogramm Schweinefleisch liege zirka bei 1,30 Euro, da sei momentan eben wenig bis gar nichts zu verdienen. Wenn er dann auch noch seine Arbeitszeit einrechne, dann sei die Preisschiene eigentlich so, dass er noch etwas dazulege.

Schweine

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Schweine im Betrieb von Hans Unger

Russischer Importstopp sorgt für Dumpingpreise

Der Konsum von Schweinefleisch ist in Österreich etwas zurückgegangen. Weitaus entscheidender für den Preisverfall ist aber der russische Importstopp, der im März verhängt wurde. Seither gebe es im EU-Raum zu viel Schweinefleisch, sagte Wolfgang Pleier von der Landwirtschaftskammer. Besonders die deutsche Preispolitik, tue den heimischen Betrieben weh. Denn dort fahre man mit den Preisen so weit hinunter, wie es für die heimischen Betriebe eigentlich gar nicht möglich sei.

Fleischerei

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Bei Schweinefleisch gibt es EU-weit derzeit ein Überangebot

Qualität als Chance zu bestehen

Gegen die Billigimporte anzukämpfen, sei schwer, sagte Fleischermeister Thomas Hatwagner aus Bernstein. Er will bei den Kunden mit Regionalität und einer besseren Fleischqualität punkten. Das Fleisch aus Massenfütterung sei schon viel wässriger als das Fleisch von Tieren von kleinstrukturierten Bauern. Im Burgenland werden in rund 150 Schweinemastbetrieben aktuell 42.000 Schweine gehalten - das sind so wenige wie noch nie.