Aus für Unterwassertherapie

Am neuen Gebäude der Gebietskrankenkasse am Stadtrand von Eisenstadt wird mit Hochdruck gearbeitet. Das neue Haus wird in Zukunft keine Unterwassertherapie mehr anbieten. Eine Unterschriftaktion der Patienten für den Erhalt läuft.

10.200 Anwendungen werden im Jahr im Unterwasserbecken der Gebietskrankenkasse in Eisenstadt durchgeführt. Patienten, die Probleme im Bereich des Stützapparates haben, nach Unfällen und Operationen wird diese Therapie verschrieben, denn gezielte Gymnastik um Muskeln aufzubauen, kann im Wasser mit geringem Kraftaufwand durchgeführt werden.

Erwin Recker profitierte nach einem Unfall davon - der Eisenstädter hatte 2013 eine Bänderriss in der rechten Schulter und konnte seinen Arm kaum heben. Der 56-jährige kann nun wieder in seinem Beruf als Diplom-Pfleger arbeiten. „Es ist mittlerweile voll beweglich. Ich hatte rund 100 Therapien, dreieinhalb Monate lang war ich zwei bis drei Mal die Woche Unterwassertherapie“, sagte Recker.

Unterwassertherapie

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Ab Herbst 2016 soll die Unterwassertherapie nicht mehr angeboten werden

Ab Herbst nicht mehr im Angebot

Doch diese Therapie wird es ab Herbst 2016 nicht mehr geben. Kriemhilde Meyer aus Rust, selbst Patientin, erfuhr zu Jahresbeginn davon und startete eine Unterschriftenaktion. „Sie hat mir selbst viel geholfen und von sehr vielen Mitpatienten habe ich erfahren, dass auch sie große Erleichterung haben. Sie können Medikamente absenken, sie sind beweglicher, haben weniger Schmerzen und ich habe begonnen im Jänner Unterschriften zu sammeln. Ich habe das durch Zufall erfahren und mittlerweile habe ich mehr als 600 Unterschriften“, so Meyer.

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Kriemhilde Meyer startete eine Unterschriftenaktion für den Erhalt der Unterwassertherapie

Auch Ärzte für Erhalt der Unterwassertherapie

Auch 18 Ärzte - alle aus der Region - haben unterschrieben, damit die Unterwassertherapie auch im neuen Gebäude der Burgenländischen Gebietskrankenkasse in Zukunft angeboten wird. Der Vorwurf ist, dass hier auf Kosten der Patienten eine Therapieform eingespart wird.

„Es wird nicht an den modernen Therapien eingespart. Aber es gibt Überlegungen, inwieweit manche Anwendungen noch der Zeit entsprechen und medizinisch am Stand der Wissenschaft sind. Da haben uns alle gesagt, dass ein Unterwassertherapiebecken im ambulanten Bereich der physikalischen Medizin nicht mehr zeitgemäß ist“, entgegnete der Direktor der Gebietskrankenkasse Christian Moder.

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Noch wird die Unterwassertherapie angeboten

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Am Stadtrand von Eiesntadt entsteht das neue Gebäude der Gebietskrankenkasse

Moder: „Macht bei Rehas Sinn“

Die Burgenländische Gebietskrankenkasse habe sich daraufhin spezialisiert Trainingstherapieeinheiten auszubauen, werde Schmerztherapie anbieten und natürlich auch Hydrotherapie, allerdings in kleineren Becken, so Moder weiter. Laut Moder macht Unterwassertherapie im stationären Betrieb bei Rehas Sinn. Kriemhilde Meyer will dennoch nicht aufgeben und hat auch den Patientenanwalt und die Volksanwaltschaft eingeschaltet.