Asyl-„Aufarbeitungsstelle“ in Schachendorf

Im Burgenland wird im September in Schachendorf (Bezirk Oberwart) eine vierte sogenannte „Aufarbeitungstelle“ für Flüchtlinge eingerichtet. Dort bleiben die Menschen 48 Stunden und werden erstversorgt.

Werden Flüchtlinge aufgegriffen, werden zunächst ihre perönlichen Daten aufgenommen. Sie bekommen Verpflegung und werden medizinisch erstversorgt. Das alles passiert innerhalb von 48 Stunden in Zentren, die von der Polizei als „Aufarbeitungsstellen“ bezeichnet werden. Solche Stellen gibt es bereits in Schattendorf (Bezirk Mattersburg), Eisenstadt und Heiligenkreuz (Bezirk Jennersdorf).

Altes Zollhaus Schachendorf

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Ehemaliges Zollgebäude in Schachendorf

Gebäude gehört dem Land

Ab September kommt nun mit Schachendorf für 40 Flüchtlinge eine weitere Stelle dazu. Sie wird direkt am Grenzübergang eingerichtet, in einem Gebäude, in dem früher der Zoll untergebracht war. Das Zollgebäude ist zwar noch nicht alt, aber schon ziemlich desolat. In den kommenden Wochen wird es renoviert. Das Gebäude steht im Eigentum des Landes. Pächter ist ein Tankstellenbetreiber, der ein Kaffeehaus einrichten wollte. Daraus wird nichts. Das Land braucht das Gebäude für Flüchtlinge.

Altes Zollhaus Schachendorf

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Ehemaliges Zollgebäude innen

Bis zu 40 werden dort ab September jeweils befragt und erstversorgt. Zuständig ist die Polizei, die gegenüber eine Dienststelle hat. Nach spätenstens zwei Tagen werden die Flüchtlinge dann weitergeschickt und in Langzeitquartieren untergebracht. Während ihres Aufenthalts in Schachendorf dürfen sie das Quartier nicht verlassen, sagte Landespolizeidirektor Hans Peter Doskozil.

Altes Zollhaus Schachendorf

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Ehemaliges Zollgebäude

„Wir haben hier die Möglichkeit sie maximal 48 Stunden aus fremdenpolizeilichen Überlegungen oder auch maximal 48 Stunden aus asylrechtlichen Überlegungen festzunehmen. In dieser Situation ist es unsere Aufgabe, die Ersterhebungen durchzuführen und natürlich müssen die Leute in dieser Situation versorgt und medizinisch betreut werden“, so Doskozil.

Resetar: „Schachendorf war immer tolerant“

Die Bevölkerung von Schachendorf werde in den kommenden Tagen per Flugblatt informiert, sagte Bürgermeister Adalbert Resetar (ÖVP).

Schachendorfer Bürgermeister Adalbert Resetar

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Bürgermeister Adalbert Resetar

„Ich sehe da eigentlich überhaupt keine Probleme. Schachendorf war immer sehr tolerant gegenüber Flüchtlingen“, so Resetar. Er verwies auf die bereitwillige Aufnahme von ungarischen Flüchtlingen nach dem Aufstand 1956. Auch in den 1990er Jahren habe man während des Jugoslawien-Krieges mehr als 250 Flüchtlinge in Schachendorf aufgenommen, so Resetar.

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Die Schachendorfer stehen der geplanten „Aufarbeitungsstelle“ bei einem Lokalaugenschein des ORF-Burgenland mehrheitlich positiv gegenüber.

Weitere Stelle in Deutschkreutz geplant

Doskozil geht davon aus, dass demnächst auch am Grenzübergang Deutschkreutz (Bezirk Oberpullendorf) eine derartige Stelle eingerichtet werden kann. Die Erstgespräche seien vielversprechend. Für Mittwoch ist eine Bürgerversammlung angesetzt, für Freitag eine Gemeinderatssitzung - mehr dazu in Flüchtlinge: Anlaufstelle in Deutschkreutz.

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