Schlepperprozesse: Starke Zunahme

Am Landesgericht Eisenstadt gibt es derzeit zahlreiche Prozesse wegen Schlepperei. Pro Woche finden rund zehn derartige Verfahren statt. Am Gericht spricht man von einem „extremen Anstieg“.

Bis zu 1.000 traumatisierte Kriegsflüchtlinge werden derzeit pro Woche im Burgenland aufgegriffen. Die Profiteure des Leids dieser Menschen sind die Schlepper, die sie meist für viel Geld in den sicheren Westen bringen. Und so werden mittlerweile auch immer mehr Schlepper von der Polizei festgenommen, was wiederum die Flut an Schlepperprozessen am Landesgericht Eisenstadt zur Folge hat.

Elf Prozesse in einer Woche

Alleine in dieser Woche werden in Eisenstadt elf Prozesse gegen mutmaßliche Schlepper verhandelt, und das sei mittlerweile keine Ausnahme mehr, sagt Bernhard Kolonovits, Pressesprecher des Landesgerichts. Er spricht von einem „extremen Anstieg“. Seit etwa drei Wochen sei diese hohe Prozesszahl die Regel in Eisenstadt, davor waren es bis zu drei Mal weniger Verhandlungen wegen Schlepperei.

Gericht, Justiz

ORF

Gerichtssaal im Landesgericht Eisenstadt

Zwei Jahre unbedingt für Schlepper

Alleine am Donnerstag finden fünf derartige Prozesse statt: In einem davon war ein rumänischer Staatsbürger angeklagt, der im Juni 26 Personen, darunter war auch ein erst fünf Monate altes Baby, nach Österreich geschleppt haben soll. In Parndorf (Bezirk Neusiedl am See) war dann für die Gruppe Endstation. Die Polizei stoppte das Fahrzeug des Rumänen und fand die traumatisierten Flüchtlinge aus Syrien und dem Irak.

Der Schlepper wurde am Donnerstag am Landesgericht rechtskräftig zu einer unbedingten Freiheitsstrafe von zwei Jahren verurteilt. Während der Autofahrt habe der Mann die Flüchtlinge längere Zeit hindurch in einen qualvollen Zustand versetzt, argumentierte die Staatsanwaltschaft.

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