„Flüchtlingsdrehscheibe“ Nickelsdorf

Die Polizei im Burgenland greift wöchentlich etwa 1.000 Flüchtlinge auf. Besonders prekär ist die Lage in Nickelsdorf, wo an der Grenze ankommende Menschen erstversorgt, andere abgeschoben werden. Nickelsdorf erweist sich mittlerweile als „Flüchtlingsdrehscheibe“.

Für die einen bedeutet die Ankunft in Nickelsdorf vorerst Sicherheit, wie etwa für viele Flüchtlinge aus Syrien, die um Asyl in Österreich ansuchen. Viele andere, die illegal über Ungarn nach Österreich gekommen sind und etwa weiter nach Deutschland wollten, werden von Nickelsdorf aus wieder zurück nach Ungarn gebracht. Die Abschiebung übernimmt die ungarische Polizei, die dabei strikt vorgeht. Bevor die Flüchtlinge in einen Bus einsteigen, werden sie genau kontrolliert, sogar ihre Habseligkeiten werden ihnen abgenommen.

Flüchtlinge, die in Nickelsdorf ankommen

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Erstversorgung durch das Rote Kreuz

Flüchtlinge, die in Nickelsdorf ankommen

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Flüchtlinge, die wieder zurück nach Ungarn müssen

Auf österreichischer Seite gibt es für die ankommenden Flüchtlingen zunächst einmal Verpflegung und einen Platz zum Ausruhen - unter einem Dach, aber doch im Freien. „Wenn man tage- und wochenlang auf der Flucht ist und in Österreich ankommt und hier vom Roten Kreuz zwar behelfsmäßig, aber doch recht gut versorgt wird, so ist das für die ersten Stunden vertretbar“, sagt Landespolizeidirektor Hans Peter Doskozil.

Flüchtlings-Sammelstelle in Nickelsdorf

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Unter diesem Flugdach werden die Flüchtlinge nach ihrer Ankunft untergebracht

Suche nach Unterkünften

Für die Menschen geht es dann weiter nach Vordernberg in der Steiermark, aber auch in Eisenstadt, Heiligenkreuz und Schattendorf kümmert sich die Polizei um Flüchtlinge. Die meisten wissen nicht, was sie erwartet, das Wichtigste ist für sie aber, dass sie nicht zurück nach Hause zu müssen.

Die burgenländische Polizei will in nächster Zeit möglichst viele Unterkünfte finden, um die Sammelstelle Nickelsdorf wieder aufzulösen - und das muss jedenfalls vor dem Winter passieren.

Politik fordert Grenzkontrollen

Landeshauptmann Hans Niessl (SPÖ) forderte am Mittwoch, Grenzkontrollen zur besseren Bekämpfung von Schlepperbanden, er könnte sich dabei auch einen Assistenzeinsatz des Bundesheeres vorstellen. Landeshauptmann-Stellvertreter Johann Tschürtz (FPÖ) kündigte Polizeikontrollen an der Grenze an - mehr dazu in Niessl und Tschürtz für Grenzkontrollen.