Wiesen: Flüchtlingsheim-Betreiber gibt auf

40 bis 60 Asylwerber hätten in ein ehemaliges Seniorenheim einziehen sollen, so der Plan eines Grazer Unternehmers. Der heftige Widerstand von Bürgern in Wiesen ist dem potenziellen Betreiber der Flüchtlings-Unterkunft aber zu viel geworden.

Mehrere Hundert Bürger von Wiesen haben am Dienstagabend an einer „Informationsveranstaltung“ zu dem geplanten Asylheim teilgenommen. Die meisten Wortmeldungen in der teils heftig geführten Diskussion waren gegen die Aufnahme von Flüchtlingen gerichtet: Wiesen sei zu klein für so viele Flüchtlinge, hieß es - und die Sicherheit für die Bürger sei gerade durch die Anwesenheit männlicher Flüchtlinge in Gefahr.

Versammlung in Wiesen

ORF

Aufgeheizte Stimmung bei der Versammlung in Wiesen

Weghofer: Bevölkerung hat Angst

„Ein Großteil der Bevölkerung hat Angst vor diesem Asylantenheim hier, vor allem die Eltern mit Kindern. Das Flüchtlingsheim ist praktisch nur wenige Meter vom Kindergarten und der Volksschule entfernt“, so ÖVP-Bürgermeister und Noch-Landtagsabgeordneter Matthias Weghofer.

Jauk: Projekt Wiesen gestorben

Dem Unternehmer Heinz Jauk, der von den meisten Anwesenden unbemerkt im Publikum gesessen ist und die Veranstaltung vorzeitig verlassen hat, war das offenbar zu viel. Gegenüber dem ORF Burgenland sagt er: „Die Leute sind verängstigt, wissen nicht von was sie reden, sind ganz schlecht informiert. Der Bürgermeister schürt Ängste - für uns ist das Projekt Wiesen gestorben.“ Jauk betreibt weiterhin Flüchtlingsheime in Oberösterreich und der Steiermark.

Kristina Haider, die Geschäftsführerin der Hotelgesellschaft Kristina, die Flüchtlingshäuser aufbaut und betreut, war am Mittwochabend zu Gast im „Burgenland heute“-Studio. Sie meinte, dass in Wiesen alles schief gelaufen sei, was schief laufen könne: „Der Bürgermeister, die Gemeinderäte, die Bevölkerung ist falsch informiert worden, es gibt sehr viele Hussereien und Hetzereien, Unwahrheiten.“

Dieses Element ist nicht mehr verfügbar

Illedits: Intransparente Vorgangsweise

Der potenzielle Betreiber des Asylheims habe gegenüber der Bevölkerung nie mit offenen Karten gespielt, kritisierte SPÖ-Bezirksvorsitzender Christian Illedits. Das Scheitern dieses Projektes sei die logische Konsequenz dieser intransparenten Vorgangsweise. Der Fall zeige deutlich, dass es konstruktive Asyllösungen nur in kleinen Einheiten und unter voller Einbindung der Bevölkerung gebe.

ÖVP-Landesgeschäftsführer Christian Sagartz sah in der Angelegenheit ein Versagen von SPÖ-Landesrat Peter Rezar, der mit seiner Vorgangsweise die Menschen verunsichert habe.

Unterfrauenhaid am gastfreundlichsten

Die Bereitschaft der burgenländischen Gemeinden Asylwerber aufzunehmen, ist sehr unterschiedlich: Am gastfreundlichsten ist demnach die 678-Einwohner-Gemeinde Unterfrauenhaid. Dort sind 62 Asylwerber untergebracht, damit kommen dort auf 100 Einwohner 9,14 Asylwerber. Tobaj und Stinatz folgen in diesem Ranking auf den Plätzen zwei und drei, wenn es um die Aufnahme von Asylwerbern geht.

Links: