Bruckneudorf will Flüchtlinge unterstützen

Ein mögliches Flüchtlingszentrum am Truppenübungsplatz Bruckneudorf (Bez. Neusiedl/See) sorgt für Aufregung im Ort. Offenbar soll ein Containerdorf für bis zu 400 Flüchtlinge entstehen. Der Bürgermeister wurde über diese Pläne noch nicht informiert, wie er selbst sagt.

Einer Aufnahme von „acht bis zehn Familien“ stünde man positiv gegenüber. Sollte aber ein Containerdorf mit 400 Personen entstehen, „gibt es einen Aufschrei“, so Bürgermeister Gerhard Dreiszker (SPÖ). „Ich bin der Meinung, wenn man Flüchtlinge aufnimmt, muss das in einem verträglichen Rahmen erfolgen“, sagte Dreiszker.

400 Flüchtlinge „nicht zumutbar“

Wenn es sich um Menschen handle, die aus Kriegsgebieten geflüchtet seien, „dann werden wir gerne helfen“, meinte der Ortschef der rund 2.600 Einwohner zählenden Gemeinde Bruckneudorf. „Wenn es heißt, wir kriegen Familien mit Kindern her, die unterstützen wir gerne.“

Eine Unterbringung von bis zu 400 Personen lehnt Dreiszker hingegen ab. „Da würde ich sagen, dass das zu viel ist, weil da können wir als Gemeinde nicht mehr helfen.“ Nur zu sagen, am Truppenübungsplatz sei genügend Platz für eine Unterbringung, reiche nicht: „Das wird dann unüberschaubar, das kann man der Bevölkerung nicht zumuten.“

Nicht über die Köpfe der Leute hinweg entscheiden

Falls eine große Containersiedlung mit 350 bis 400 Menschen entstünde, dann glaube er außerdem nicht, „dass es dabei bleiben wird, sondern dass das einfach ausgebaut wird“, meinte Dreiszker und fügte hinzu: „Das kann nicht über die Köpfe der Leute entschieden werden, sonst geht es uns wie in Traiskirchen.“

Auf jeden Fall müsse es bei konkreten Absichten einer Unterbringung Gespräche mit dem Ministerium geben. „Man sollte schauen, dass jede Gemeinde ihren Beitrag leistet, wenn die Zahlen weiter ansteigen“, meinte der Bürgermeister.

„Klares Nein“ von SPÖ

Das Burgenland erledige im Gegensatz zu anderen Bundesländern seine Hausaufgaben bei der Erfüllung der Asylquote gewissenhaft. Es gebe daher keinen sachlichen Grund, über die Errichtung eines Containerdorfs auf dem Truppenübungsplatz Bruckneudorf zu diskutieren, so SPÖ-Sicherheitssprecher Ewald Schnecker. „Die SPÖ Burgenland sagt klar ‚Nein‘ zu derartigen Überlegungen“, so Schnecker in einer Pressemitteilung.

Mit 12. Mai habe es das Burgenland neuerlich geschafft, eine Asylquote von 100 Prozent zu erreichen. Auch im langjährigen Durchschnitt gehöre das Burgenland zu den Bundesländern, die ihren Verpflichtungen aus der geltenden 15a-Vereinbarung nachkommen.

Kölly: „Boot mehr als voll“

Es erscheine nur allzu billig, Verantwortung abzuschieben und das östlichste Bundesland, mit einem neuen Standort mit 400 Flüchtlingen zu belasten, so Manfred Kölly (LBL). „Der übereilt getätigte Vorschlag von Kasernen als Ausweichquartier könne wohl nicht der Weisheit letzter Schluss sein. Das Boot ist mehr als voll. So kann es nicht weitergehen. Solidarität ist keine Einbahnstraße“, so Kölly.

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