Streit um Haydntage

Das gespannte Verhältnis zwischen dem Land Burgenland und den Esterhazy Betrieben scheint nun auch die Haydntage zu betreffen. Der Vertrag zur Nutzung des Eisenstädter Schlosses für die Haydnfestspiele endet 2016. Die Verlängerung verzögert sich.

Der Intendant der Haydnfestspiele, Walter Reicher, ist nervös. Während der Kartenverkauf für die Haydntage im September 2015 schon auf Hochtouren läuft, das Programm für 2016 längst steht, sollte er hinter den Kulissen schon für 2017 und darüber hinaus vorbereiten. Aber er weiß nicht, ob ihm dann der Haydnsaal und die anderen Räumlichkeiten im Schloss, noch zur Verfügung stehen werden.

„Wir sind international im hochprofessionellen Bereich tätig. Die Künstler, die zu uns kommen, sind auf Jahre hin ausgebucht - Adam Fischer bis 2019. Wenn wir solche Künstler haben wollen, müssten wir uns eigentlich schon voriges Jahr um sie bemüht haben, damit die auch die Verträge unter uns unterschreiben können“, sagte der Intendant der Haydnfestspiele Walter Reicher.

Haydnfestspiele

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Bieler vermutet Übernahmeversuch

Die Haydnfestspiele sind nicht die einzigen, die im Schloss in Eisenstadt Konzerte veranstalten. Esterhazy hat auch eine eigene Klassik-Schiene. Weil die Stiftung seit der Insolvenz der Opernfestspiele im Vorjahr über die Betreiberfirma Arenaria auch die Produktionen im Steinbruch St. Margarethen verantwortet, vermutete SPÖ-Kulturlandesrat Helmut Bieler jetzt den Versuch einer Übernahme auch im Fall der Haydnfestspiele.

„So wie die Provokationen laufen, die bewussten Verzögerungen, schaut es schon so aus, als ob es eine Taktik wäre, die das Ziel hat, die Haydnfestspiele selbst durchzuführen und nicht, wie seit mehr als 25 Jahren, durch das Land und durch die Stadt“, so Bieler.

Sollen in „größeres Ganzes“ eingebettet werden

Man wolle die Haydnfestspiele keineswegs aus dem Schloss drängen, beschwichtigte die Privatstiftung Esterhazy. „Esterhazy möchte weder feindlich, noch freundlich die Haydnfestspiele übernehmen. Walter Reicher macht einen tollen Job. Sie sollen weiterbestehen, aber sie sollen in ein größeres Ganzes eingebettet sein, denn die Menschen, die zu uns ins Schloss Esterhazy kommen, unterscheiden nicht, wer der Veranstalter ist - sie wollen eine ordentliche Qualität sehen“, so Karl Wessely, Direktor der Esterhazy Betriebe.

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Besondere Atmosphäre des Schlosses

Zu den Haydnfestspielen gehört auch die besondere Atmosphäre des Originalschauplatzes. Ohne die würden die Haydnfestspiele ihre Konzerte nach 2016 nur schwer vermarkten können.

Der Eisenstädter Bürgermeister, der ebenfalls im Kuratorium der Haydnfestspiele sitzt, Thomas Steiner (ÖVP), meinte dazu, dass drei Wochen vor der Wahl, bei manchen offenbar die Emotionen hochgehen würden - er sei aber zuversichtlich bezüglich einer Einigung mit Esterhazy. Für die Stadt seien die Haydnfestspiele im Haydnsaal jedenfalls sehr wichtig, so Steiner.