ÖVP macht Öffi-Test

25 ÖVP-Kandidaten für die Landtagswahl haben am Mittwoch den Praxistest gemacht und sind mit Öffis nach Oberpullendorf gefahren. Das Ergebnis der Politiker nach dem Öffi-Test reicht von „halbwegs machbar“ bis „absolut unzumutbar“.

Wie beschwerlich eine Anreise mit öffentlichen Verkehrsmitteln im Burgenland ist, konnten jetzt auch einige ÖVP-Politiker erleben. Die Vorgabe war von der jeweiligen Heimatgemeinde nach Oberpullendorf zu fahren. Für ÖVP-Landtagsabgeordneten Helmut Sampt aus Kalch war das keine leichte Aufgabe.

„Ich musste schon Dienstagfrüh in den Postbus steigen, nach Neuhaus fahren, dort hat es wieder einen Aufenthalt gegeben - um 13.00 Uhr ging es weiter nach Jennersdorf. Dort habe ich genächtigt und Mittwochfrüh bin ich dann mit dem Bus zuerst nach Oberwart und von dort dann weiter nach Oberpullendorf gefahren“, schilderte Sampt.

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Steindl: „Lange Fahrt und zu teuer“

Die spannende Frage zu diesem Zeitpunkt sei jedoch, wie sie wieder retour fahren werden, denn der Bus nach Jennersdorf fährt ab Oberpullendorf nicht direkt", sagte Bernhard Hirczy, ÖVP-Kandidat aus Jennersdorf. Auch ÖVP-Landesparteiobmann Franz Steindl machte den Praxis-Test. 143 Öffi-Minuten, samt zwei Mal Umsteigen, war er von Purbach (Bezirk Eisenstadt-Umgebung) nach Oberpullendorf unterwegs.

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„Ein-Euro-Ticket“ soll kommen

„Die öffentlichen Verkehrsmittel gehören eindeutig optimiert. Mit dem Auto dauert diese Fahrt 50 Minuten. Zusätzlich habe ich für diese Fahrzeit und Fahrdauer auch noch 14 Euro bezahlt“, kritisierte Steindl. Wenn die ÖVP in der kommenden Landesregierung ist, will Steindl im Burgenland ein „Ein-Euro-Ticket“ und die Öffi-Fahrtdauer verkürzen.

„Wir wollen auch, dass wenn jemand von A nach B fährt, mit Öffis nicht länger braucht, als die eineinhalbfache Dauer, die man mit dem Auto für dieselbe Strecke brauchen würde“, so Steindl. Eisenstadts ÖVP-Bürgermeister Thomas Steiner will übrigens noch heuer ein städtisches Bussystem präsentieren, um die Mobilität in der Landeshauptstadt zu verbessern.

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SPÖ: „Kein konstruktiver Arbeitsbeitrag“

„Wer 15 Jahre keinen konstruktiven Arbeitsbeitrag leistet und dann im Wahlkampf auf Schmähparaden ohne Finanzierungsvorschläge setzt, agiert im Stil einer Oppositionspartei“, stellte SPÖ-Klubobmann Christian Illedits zum Öffi-Test der ÖVP fest. Während Landeshauptmann Hans Niessl unter breiter Einbindung der Bevölkerung eine moderne Gesamtverkehrsstrategie erarbeitet habe, habe die Steindl-ÖVP die Mitarbeit verweigert, so Illedits.

Grüne: „Grüne Ideen bei der ÖVP“

Die ÖVP würde sich neuerdings den Öffentlichen Verkehr auf ihre Fahnen heften - Das freue die Grünen, fänden sich doch viele Grüne Ideen, wie etwa das 365-Euro-Ticket in den Plänen und Forderungen der ÖVP wieder, so Grünen-Landessprecherin Regina Petrik. „Wenn Landeshauptmannstellvertreter Franz Steindl bei Diskussionen immer wieder von seiner Idee erzählt, dass die Benützung aller Öffis im Burgenland pro Tag einen Euro kosten soll, dann meint er damit ein 365-Euro-Jahresticket“, so Petrik.

Kölly: „Jahrelang untätig zugesehen“

Landeshauptmannstellvertreter Franz Steindl komme kurz vor der Wahl zur Einsicht, dass die Fahrpläne und somit die Benützung von öffentlichen Verkehrsmitteln speziell im mittleren und südlichen Burgenland optimiert werden müssten - hier habe die zuständige Landerätin Michaela Resetar jahrelang untätig zugesehen, kritisierte Manfred Kölly vom Bündnis Liste Burgenland.