Sozialistische Jugend kritisiert Steindl-Rede

Die SJ kritisiert eine Aussage von Landeshauptmann-Stellvertreter Franz Steindl (ÖVP) bei der Gedenkveranstaltung beim Kreuzstadl in Rechnitz. Er hat in seiner Rede einen Vergleich zwischen dem Polenfeldzug 1939 mit dem Überfall der USA auf den Irak 2003 gezogen.

Landeshauptmann-Stellvertreter Franz Steindl (ÖVP) war am Sonntag ebenso als Redner bei der Kreuzstadl-Gedenkfeier anwesend wie Landeshauptmann Hans Niessl (SPÖ) und etliche andere politische Vertreter. In seiner Rede bei der Feier, wo an die Ermordung von 200 Juden durch die Nazis in Rechnitz erinnert wurde, zog Steindl einen Vergleich, der am Mittwoch, drei Tage später, bei der SJ für Aufregung sorgte.

„Es geht letztendlich darum, dass wir aus der Erinnerung einen Gestaltungsauftrag für unser Leben ableiten. Denn wie groß ist der Unterschied zwischen dem, von den Nazis selbst provozierten Überfall auf Polen im Jahre 1939 und dem Angriff der USA auf den Irak im Jahre 2003 - wegen angeblicher Massenvernichtungswaffen, die bis heute nicht gefunden wurden. Beide Male wurde durch Vortäuschung falscher Tatsachen ein Flächenbrand ausgelöst. Im ersten Fall der zweite Weltkrieg, im zweiten Fall die Destabilisierung einer gesamten Region, die letztendlich auch den Boden für Radikalislamisten aufbereitet hat. Wenn heute manche aus populistischen Gründen, das Elend von Flüchtlingen salopp mit Ausländerkriminalität vermischen, dann mehrt auch das Vorurteile, die nicht zur Integration, sondern wieder nur zu Ausgrenzung, Hass und Gewalt führen“, so Steindl in seiner Rede am Sonntag.

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Brandstätter: „Geschmacklos“

Als geschmacklos bezeichnete SJ-Vorsitzender Kilian Brandstätter - er war bei der Feier in Rechnitz nicht persönlich anwesend - diesen Vergleich. Außerdem mache diese Aussage von Steindl klar, welches Geschichtsverständnis der ÖVP-Obmann habe. Steindl konterte am Mittwoch: nachdem Brandstätter nicht in Rechnitz dabei war, habe er vermutlich einen Auftrag von seiner Partei erhalten, mit der heutigen Kritik vom Rechtsruck der SPÖ Burgenland abzulenken, so Steindl wörtlich.

Steindl: „Rede gegen Krieg und Vergessen“

„Meine Rede war eine Rede gegen den Krieg, gegen den Terror und gegen das Vergessen. Meine Rede war gleichzeitig ein Appell aus den Verbrechen des Nazi-Regimes zu lernen und solche Verbrechen in Zukunft zu verhindern. Punkt“, so Steindl. Die Rede von Steindl habe aber auch unter den Anwesenden der Gedenkfeier am Sonntag für Kopfschütteln gesorgt und Irritationen ausgelöst, hieß es am Mittwoch von Christine Teuschler vom Verein Refugius, der die Feier organisiert hat.